Realitätsbezugs

Realitätsbezug bezeichnet in der Bildungs- und Fachdidaktik die Ausrichtung von Lerninhalten, Unterrichtsprozessen und Lernzielen an der erfahrbaren Realität, an Alltags- oder Arbeitspraktiken sowie an empirischer oder gesellschaftlicher Wirklichkeit. Der Begriff betont, dass Wissen für Lernende greifbar und anwenderbar sein soll, und wird häufig im Kontext von Unterrichtsgestaltung, Curriculumsentwicklung und Bildungsforschung verwendet.

Im Unterricht dient Realitätsbezug dazu, abstrakte Konzepte durch authentische Aufgaben zu veranschaulichen, zum Beispiel durch reale Daten, Fallstudien, Praktika oder Projekte mit externen Partnern. Ziel ist es, Lerninhalte mit relevanten Lebens- oder Arbeitsweltbezügen zu verknüpfen, um Motivation, Verständnis und Transfer zu fördern.

Zur Umsetzung gehören Bedarfsanalyse, Kontextualisierung des Lernmaterials, Auswahl authentischer Materialien, didaktische Unterstützungsformen und Reflexion über Transfer. Lernende arbeiten an Aufgaben, die konkrete Probleme aus der Lebenswelt spiegeln, oft unter Einbindung von externen Partnern, Simulationen oder praktischen Anwendungen. Lehrkräfte prüfen regelmäßig, ob erworbene Kompetenzen auch außerhalb des Unterrichts nutzbar sind.

Kritikpunkte betreffen die Subjektivität der Relevanzfestlegung, das Risiko einer Überfrachtung des Unterrichtsmaterials, zeitliche Ressourcenknappheit sowie die Frage, inwiefern Transfer automatisch gelingt. Realitätsbezug ist kein Allheilmittel; er muss mit fachlichen Standards und methodischer Strenge ausbalanciert werden.

Verwandte Begriffe sind Realitätsnähe, Authentizität, Lebensweltbezug oder Praxisbezug. In der Fachliteratur begegnet man dem Konzept auch unter unterschiedlichen Formulierungen wie Realitätsbezüge bzw. Realitätsbezug im Unterricht.