Quantenrealität

Quantenrealität bezeichnet die ontologische Frage, wie die Realität auf der Ebene der Quantenmechanik beschaffen ist. Die Quantenmechanik beschreibt Systeme durch Zustände (etwa Wellenfunktionen) und die Wahrscheinlichkeiten von Messergebnissen, statt durch eindeutig definierte Eigenschaften vor der Messung.

Zentrale Merkmale sind Überlagerung, Verschränkung und der Messprozess. Vor einer Messung kann ein Quantensystem in einer Superposition von Eigenschaften existieren; Messungen liefern definite Ergebnisse, während die zeitliche Entwicklung der Wellenfunktion gemäß der Schrödingerschen Gleichung unitär verläuft.

Verschiedene Interpretationen liefern unterschiedliche Antworten. Die Kopenhagener Interpretation betont die Rolle des Messprozesses und behandelt Zustandsbeschreibungen oft als Information über Wahrscheinlichkeiten; Die Viele-Welten-Interpretation geht davon aus, dass alle Messresultate realisiert werden, allerdings in verschiedenen Zweigen des Universums; die Bohmsche Mechanik führt definierte Teilchenpositionen an, die einer Führungswelle folgen; objektive Kollapsmodelle wie die GRW-Theorie schlagen realen, spontanen Kollaps der Wellenfunktion vor; die Dekohärenztheorie erklärt die Emergenz klassischer Erscheinungsformen durch Umweltwechsel, ohne einen fundamentalen Kollaps.

Experimentelle Befunde, insbesondere Bell-Tests, zeigen Korrelationen, die lokalen Realismus widersprechen. Diese Ergebnisse beeinflussen die Debatte darüber, welche Ontologie der Quantenmechanik plausibel ist.

Zusammenfassend bleibt die Frage nach der Quantenrealität offen: Die Quantenmechanik liefert präzise Vorhersagen, doch die ontologische Struktur dahinter ist Gegenstand anhaltender Debatten in Physik und Philosophie.