Prozesswässern

Prozesswässern bezeichnet die Planung, Beschaffung, Aufbereitung und Wiederverwendung von Prozesswasser in industriellen Anlagen. Ziel ist es, Prozessanforderungen zuverlässig zu erfüllen, Ressourcen zu schonen und Umweltauswirkungen zu minimieren. Es unterscheidet sich von Trinkwasser und Abwasser durch spezialisierte Qualitätseigenschaften und eine integrierte Wasserbilanz.

Quellen und Qualitätsziele umfassen kommunales Wasser, Grund- oder Oberflächenwasser, Regenwassernutzung sowie recyceltes Prozesswasser. Je nach Anwendung variieren die Anforderungen erheblich: Kühlwasser strebt geringe biologische Aktivität, kontrollierte Härte und stabile chemische Eigenschaften an; Dampferzeugung fordert niedrige Leitfähigkeit und geringe Siliziumwerte; Reinigungsbäder erfordern chemische Verträglichkeit. Typische Behandlungsstufen reichen von Vorreinigung (Siebung, Abscheidung) über Konditionierung (pH-Anpassung, Korrosions- und Skalierungsschutz) und Filtration bis zu Enthärtung, Entionisierung oder Membranprozessen (Umkehrosmose/Nanofiltration). Abschließend kommen Desinfektion und fortlaufende Überwachung (pH, Leitfähigkeit, Härte, Silizium, TOC, Trübung, Mikroorganismen) zum Einsatz. Kreislauf- und Recyclingsysteme ermöglichen geschlossene Prozesse, Rückführung von Konzentraten und gegebenenfalls Zero-Liquid-Discharge.

Betriebsführung und Regulierung: Prozesswassersysteme integrieren Wasser- und Energiemanagement, berücksichtigen Betriebskosten, Energiebedarf und Umweltauflagen. Anwendungen finden sich in Chemie und Petrochemie, Stahl- und Metallverarbeitung, Kraftwerken, Nahrungs- und Getränkebranche, Pharma, Papierherstellung sowie Bergbau.