Prozessnetzwerken

Prozessnetzwerken bezeichnet die vernetzte Struktur von miteinander interagierenden Geschäftsprozessen, in der Aktivitäten, Informationsflüsse, Ressourcen und Governance-Regeln über Prozessgrenzen hinweg koordiniert werden. Ziel ist es, End-to-End-Flexibilität, Transparenz und Effizienz in einer Organisation oder in einem Netzwerk von Organisationen zu ermöglichen.

Zu den Kernkomponenten gehören die Prozesse selbst (Aktivitätensequenzen), Schnittstellen und Abhängigkeiten, die Datensätze, die zwischen den Prozessen ausgetauscht werden, sowie Ressourcen wie Personal, Systeme und Maschinen. Governance, Rollen, Regeln und Kennzahlen steuern das Netzwerk, während Nachverfolgbarkeit und Auditierbarkeit die Transparenz der Abläufe sicherstellen.

Modelle und Methoden: Prozessnetzwerke werden oft durch Prozesshierarchien oder -topologien beschrieben. Methoden wie BPMN zur Darstellung von Abläufen, Prozessmapping zur Dokumentation von Beziehungen, Prozessmining zur Analyse tatsächlicher Flüsse basierend auf Eventlogs, Simulation und Optimierung zur Bewertung von Verbesserungen unterstützen das Verständnis und die Steuerung des Netzes. Architekturen wie serviceorientierte oder ereignisgesteuerte Architekturen fördern Interoperabilität über Systeme und Organisationen hinweg.

Eigenschaften: Sie können statisch oder dynamisch, zentral gesteuert oder dezentral organisiert, intern oder übergreifend (mit Partnern, Lieferanten und Kunden) sein. Vorteile liegen in verbesserter Koordination, Resilienz, Transparenz und Effizienz, während Herausforderungen in der Komplexität, Datenintegration, Sicherheit, Datenschutz und Governance bestehen.

Anwendungsbereiche umfassen Fertigung, Logistik, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung und Servicebranchen, in denen End-to-End-Prozesse kritisch sind. Prozessnetzwerke bilden oft die Grundlage für digitales Prozessmanagement und den Aufbau eines orchestrierten, lernenden Betriebs.