Prozesskostenrechnung

Prozesskostenrechnung ist eine Kostenrechnungsmethode, die Kosten den Prozessen zuordnet, die eine Organisation durchführt, um Produkte oder Dienstleistungen zu erstellen. Im Gegensatz zur traditionellen Kostenstellenrechnung werden Kosten nicht primär anhand von Abteilungen verteilt, sondern anhand der tatsächlich durchlaufenden Prozesse erfasst. Die zentrale Idee besteht darin, Wertschöpfungs- und Unterstützungsprozesse zu identifizieren, ihre Kosten zu erfassen und diese Kosten entsprechend dem Prozessverbrauch auf Produkte oder Leistungen zu übertragen.

Durch Prozessaufnahme und Kostenanalyse werden die einzelnen Prozessschritte und deren Ressourcenanforderungen sichtbar. Anschließend werden die Gesamtkosten der Prozesse ermittelt (direkte Prozesskosten und anteilige Gemeinkosten). Kosten treibende Größen (Kostenarten- und Kostentreiber) werden definiert, um die Prozesskosten proportional zu den Leistungsabforderungen aufzuteilen. Typische Treiber sind Bearbeitungszeit, Stückzahl, Transaktionsvolumen oder Durchlaufzeiten.

Ziele und Nutzen der Prozesskostenrechnung sind eine detaillierte Kostenübersicht je Prozess und Produkt, bessere Unterstützung von Preis- und Qualitätsentscheidungen sowie erleichterte Make-or-Buy-Entscheidungen. Die Methode trägt zur Prozessoptimierung bei, indem Verschwendungen und nichtwertschöpfende Aktivitäten sichtbar gemacht werden und Kosten dort anfallen, wo sie durch den Prozessfluss verursacht werden.

Verhältnis zu anderen Kostenrechnungsansätzen: PKR wird oft mit der Prozess- bzw. Aktivitätskostenrechnung (ABC) assoziiert; beide Ansätze verwenden Aktivitäten oder Prozesse als Träger der Kosten. In der Praxis überlagern sich PKR und ABC, wobei PKR stärker den Prozessablauf und dessen Kostentreiber fokussiert.

Anwendungsgebiete und Implementierung: Typische Einsatzbereiche sind Fertigung, Dienstleistungs- und Verwaltungsbereiche, Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung. Die Implementierung erfordert eine klare Prozessgliederung, stabile Kostentreiber und verlässliche Daten, weshalb der Aufwand entsprechend hoch sein kann.