Probenalterung

Probenalterung bezeichnet den Prozess, bei dem sich Eigenschaften einer Probe im Lauf der Zeit verändern. Physikalische, chemische oder biologische Veränderungen können durch Lagerbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit, Licht oder Sauerstoff, aber auch durch Mikroorganismen hervorgerufen werden. Ziel ist es, Stabilität, Haltbarkeit und Verlässlichkeit von Proben zu beurteilen und passende Lagerungs- und Schutzmaßnahmen abzuleiten.

Man unterscheidet Realzeitalterung (Langzeitstabilität) und beschleunigte Alterung (Accelerated Aging). Letztere nutzt erhöhte Temperaturen, Feuchte oder oxidativen Stress, um Alterungsprozesse schneller sichtbar zu machen. Die Ergebnisse werden oft modelliert, um Vorhersagen für längere Zeiträume zu ermöglichen.

Ursachen der Alterung umfassen chemische Reaktionen wie Oxidation oder Hydrolyse, physikalische Veränderungen wie Aggregation oder Kristallisation sowie mikrobielle Aktivitäten bei biologischen Proben. Faktoren wie Probenzusammensetzung, Verpackung, Lichtschutz und Sauerstoffgehalt beeinflussen das Tempo der Alterung.

Typische Vorgehensweisen sind kontrollierte Lagerungen bei definierten Temperaturen und relativer Feuchte, Licht- bzw. Dunkelheitsbedingungen sowie spezielle Verpackungen oder Stabilisierungsmittel. Realistische Studien nutzen Real-Time- oder beschleunigte Tests, während Datenanalysen Lebensdauern, Haltbarkeiten und geeignete Lagerbedingungen ableiten.

Auswertung erfolgt mit analytischen Methoden wie HPLC, GC-MS, UV-Vis, NMR oder Mikroskopie, ergänzt durch physikalische Messgrößen. Modellierungen nutzen Arrhenius-Gleichungen bzw. Q10, um Halbwertszeiten und Shelf-Life abzuschätzen. In Arzneimittel- und Lebensmittelforschung spielen normative Vorgaben (z. B. ICH Q1A(R2)) eine wichtige Rolle.