Pergamentbände

Pergamentbände sind Buchbindungen, bei denen die Einbandmaterialien aus Pergament oder Velin (Vellum) hergestellt sind. Pergamentbände treten vor allem im europäischen Mittelalter und in der frühen Neuzeit auf und zählen zu den langlebigen Bindungen, die besonders hochwertige Manuskripte und frühdruckene Bücher schützten.

Material und Herstellung: Pergament stammt aus der Haut von Tieren (häufig Kalbs-, Schaf- oder Ziegenhaut) und wird zu dünnen, aber stabilen Blättern verarbeitet. Für Pergamentbände werden Pergamentstücke oft über Holzkästen oder -deckel gelegt oder daran geklebt, manchmal zusätzlich mit Leder- oder Papierstreifen verstärkt. Die Einbandkanten, Rückenseiten und Ecken können mit weiteren Pergamentlagen versehen sein. Die Bindung erfolgt meist durch das Zusammennähen der Lagen auf Schnüren (Schnürung) und der Anbringung von Endbändern; Dekorationen wie Blindprägung oder Goldwerk können vorkommen, sind aber abhängig von der Epoche und Herkunft.

Historische Bedeutung: Pergamentbände waren besonders in Manuskriptkulturen verbreitet, wo Pergament als robustes, vielseitiges Material galt. Mit der zunehmenden Verbreitung des Drucks lassen sich Pergamentbände in einigen Regionen bis ins 16. Jahrhundert hinein nachweisen, wobei Leder- und Papiereinbände oft konkurrierten. Ihre Vorteile lagen in der Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und Abnutzung, doch sie reagierten stark auf Feuchtigkeit und Klima, was Pflege und Konservierung erschwerte.

Gegenwart und Erhaltung: In Bibliotheken werden Pergamentbände als historisch wertvolle Objekte behandelt und konservatorisch betreut. Restauratoren berücksichtigen Feuchtigkeit, Temperatur und mechanische Belastung, um Risse, Verformungen und Verfärbungen zu minimieren. Pergamentbände bieten Einblick in frühere Buchbindekünste und die Materialkunde der historischen Buchkunst.