Buchbindekünste

Buchbindekünste bezeichnet die Kunst des Buchbindens, d.h. das Herstellen, Gestalten und Veredeln von Bucheinbänden, Rücken, Vorsätzen und Innenpapieren. Sie umfasst das Nähwerk der Seiten, das Zuschneiden von Materialien, die Auswahl der Bindungssorte sowie die dekorative Gestaltung durch Prägungen, Malerei oder Gravur. Ebenso gehört die Restaurierung historischer Bücher zu den Aufgaben.

Historisch reicht die Praxis des Buchbindens bis ins Mittelalter, als Pergament- oder Pappbände aufkamen; im 16. und 17. Jahrhundert entwickelten sich festere Einbände und Schmuckprägungen; im 18. und 19. Jahrhundert erlangten Industrialisierung und Leinen-Einbände weite Verbreitung. Seit dem 20. Jahrhundert gibt es eine Wiederbelebung der handwerklichen Buchbindung sowie der buchrestauratorischen Fachkenntnisse, oft in spezialisierten Werkstätten, Bibliotheken und Kunsthochschulen.

Typische Techniken umfassen das Heften der Signaturen, das Einkleiden des Rückens, das Verleimen, das Zuschneiden von Deckel und Rücken, das Herstellen von Vorsatz- und Endblättern sowie das Aufbringen von Schmuck- und Deckelverzierungen. Materialien reichen von Leder und Leinen über Karton bis zu Pergament oder synthetischem Kunstleder; Veredelungen erfolgen durch Blindprägung, Goldprägung, Faden- oder Filetarbeiten und gelegentlich Miniaturmalerei.

Buchbindekünste dienen sowohl der langlebigen Sach- und Kunstform als auch der Restaurierung wertvoller Bestände. In Bibliotheken, Archiven und Sammlungen werden beschädigte Bände fachgerecht konserviert; zeitgenössische Bindungen verbinden Tradition mit modernem Design.