Peerproduktion

Peerproduktion, auch als commons-basierte Peer-Produktion bezeichnet, ist ein Modell der koordinierten, freiwilligen und dezentralen Zusammenarbeit von Einzelpersonen, Gemeinschaften und Organisationen zur Erstellung gemeinschaftlich nutzbarer Güter, insbesondere digitaler Informationsgüter. Sie entsteht vor allem durch Informations- und Kommunikationstechnologien, offene Lizenzen und offene Standards, die vielen Teilnehmenden ermöglichen, Beiträge zu suchen, zu bearbeiten und zu nutzen.

Merkmale sind dezentrale Arbeitsorganisation, freiwillige Beiträge, modulare Aufgaben, offene Zugänglichkeit und gemeinschaftliche Kontrolle der Ergebnisse. Ressourcen werden häufig frei oder offen lizenziert (z. B. unter GPL, Creative Commons), was Kopie, Bearbeitung und Weiterverbreitung ermöglicht. Die Beiträge beruhen oft auf intrinsischer Motivation, Reputation oder Community-Normen.

Das Modell wird vor allem mit der verteilten Entwicklung von Software, offenen Wissens- und Kulturprojekten sowie offenen Daten verknüpft. Berühmte Beispiele sind der Linux-Kernel, Wikipedia und OpenStreetMap. In der Theorie wird Peerproduktion als Alternative oder Ergänzung zu marktorientierten oder hierarchischen Produktionsformen beschrieben; der Begriff wurde maßgeblich von Yochai Benkler in The Wealth of Networks populär gemacht und als form des commons-based peer production ausgearbeitet.

Kritikpunkte betreffen Nachhaltigkeit, Finanzierung, Qualitätssicherung, Governance und potenzielle Freiheits- oder Rechenzentrumsprobleme. Befürworter betonen Skalierbarkeit, Demokratisierung von Wissen und niedrigere Transaktionskosten bei der Produktion offener Güter.