Paläogeographie

Paläogeographie ist die Wissenschaft von der räumlichen Struktur der Erdoberfläche in vergangenen geologischen Zeiten. Sie rekonstruiert Lage und Form von Kontinenten, Meeren, Küstenlinien, Inselketten, Gebirgen und Meeresböden und beschreibt, wie sich diese Strukturen über Millionen von Jahren verändert haben. Die Paläogeographie arbeitet eng mit der Plattentektonik, dem Paläoklima und der paläontologischen Biogeografie zusammen, um die historische Geographie der Erde zu verstehen.

Methoden der Paläogeographie umfassen die Auswertung von Gesteinen und Fossilien, Stratigraphie, Paläomagnetismus, radiometrische Datierung, Isotopengeochemie und Sedimentologie. Über Kontinente hinweg werden Korrelationen hergestellt, Landbrücken und ozeanische Barrieren identifiziert und Meeresspiegelschwankungen rekonstruiert. Die Rekonstruktionen reichen vom frühen Präkambrium bis zum Quartär; zentrale Etappen umfassen die Bildung und Auflösung von Superkontinenten wie Rodinia und Pangäa, sowie deren Zerfall in späteren Perioden.

In der Praxis dient Paläogeographie dem Verständnis biogeographischer Muster, vergangener Klimabedingungen und Umweltverhältnisse. Sie unterstützt die Evolutionforschung, die Erdgeschichte, Ressourcenstudien und die Klimaentwicklung, indem Karten und digitale Modelle historischer Geographien bei der Interpretation von Fossilienverteilungen, Sedimentreihen und Ökosystemen helfen.

Paläogeographie ist ein zentrales Feld der Geowissenschaften, das die Vergangenheit der Erdoberfläche sowohl narrativ als auch quantitativ erschließt und mit Disziplinen wie Geologie, Geophysik und Klimaforschung verknüpft.