Nitrilgummi

Nitrilgummi, chemisch bekannt als NBR oder Nitril-Butadien-Kautschuk, ist ein synthetischer Kautschuk, der durch Copolymerisation von Acrylonitril (ACN) und Butadien hergestellt wird. Der ACN-Gehalt, üblicherweise zwischen 18 und 50 Gewichtsprozent, bestimmt wesentliche Eigenschaften des Materials. NBR wird überwiegend durch Emulsionspolymerisation hergestellt und zu Bändern, Platten, Profile oder Formteilen weiterverarbeitet. Höhere ACN-Anteile erhöhen die Öl- und Kraftstoffbeständigkeit, verringern jedoch die Zähigkeit bei niedrigen Temperaturen.

Eigenschaften: Nitrilgummi zeichnet sich durch ausgezeichnete Öl- und Kraftstoffbeständigkeit sowie gute Abriebfestigkeit aus. Es behält Elastizität über ein breites Temperaturfenster, typischerweise etwa von -40°C bis +120°C, wobei höhere ACN-Gehalte die Hochtemperaturbeständigkeit verbessern. Die chemische Beständigkeit gegenüber vielen aliphatischen Kohlenwasserstoffen ist gut, während die Beständigkeit gegenüber Ketonen und Estern geringer ausfallen kann. NBR ist relativ luft- und größenbeständig, dabei aber mechanisch wetterabhängig.

Herstellung und Varianten: Neben dem basis-NBR existieren modifizierte Formen wie Hydrogenated NBR (HNBR), das durch Hydrogenation stabilere Temperatur- und Oxidationsmerkmale aufweist. NBR kann vulkanisiert werden, typischerweise mit Schwefel oder Peroxiden, wodurch sich Härte, Festigkeit und Dichte einstellen lassen. Es wird in der Automobilindustrie, in Dichtungen, O-Ringen, Schläuchen und Kraftstoffleitungen eingesetzt.

Verwendung: NBR kommt verbreitet in Dichtungen, Dichtsystemen, Schläuchen und Schmiermittel- bzw. Kraftstoffkomponenten zum Einsatz. Es wird auch für medizinische oder hygienische Produkte in zertifizierter Form genutzt. Umwelt- und Entsorgungsaspekte beziehen sich auf konventionell vulkanisierte Kunststoffe; Recycling- oder Devulkanisierungstechniken sind Gegenstand aktueller Forschung.