Miktionsdauer

Miktionsdauer bezeichnet die zeitliche Dauer einer Miktion, also die Zeitspanne vom Beginn des Harnflusses bis zum Ende des Flusses. Sie wird verwendet, um die Entleerung der Blase zu beurteilen und kann Hinweise auf Funktionsstörungen des unteren Harntrakts geben.

Messung und klinische Nutzung

In der Praxis wird die Miktionsdauer oft durch zeitliche Messung mit einer Stoppuhr erfasst, häufig ergänzend zum Miktionsvolumen. Zusätzlich können Restharn, Flussrate (uroflowmetrie) und ggf. die Füllungs- bzw. Entleerungsdynamik berücksichtigt werden. Die Miktionsdauer allein liefert selten eine eindeutige Diagnose, wird aber als Teil einer umfassenden urodynamischen Untersuchung oder beim Verdacht auf Harnabflussprobleme herangezogen.

Normalwerte und Variabilität

Der normale Bereich der Miktionsdauer variiert stark zwischen Individuen und abhängig von Füllung, Geschlecht, Alter und Blasenkapazität. Allgemein dauert eine Miktion oft nur wenige Sekunden bis zu einer Minute; längere oder kürzere Zeiten können durch die abgegebene Urinmenge, den Harnflussdruck und den Widerstand in der Harnröhre bedingt sein. Eine einzelne Messung hat jedoch meist eine begrenzte Aussagekraft und sollte im Kontext weiterer Parameter interpretiert werden.

Bedeutende Einflussfaktoren und Pathologien

Verlängerte Miktionsdauer kann auf Harnabflussbehinderungen hinweisen, etwa durch eine Prostataerkrankung, Harnröhrenstrikturen oder Blasenentleerungsstörungen. Verkürzte Zeiten können bei geringer Blasenfüllung oder bestimmten neurologischen Störungen auftreten. Medikamente, Blasenmuskelerkrankungen oder akute Infektionen können ebenfalls Auswirkungen haben.

Diagnostik und Interpretation

Neben der Miktionsdauer werden Volumen, Maximalflussrate und Restvolumen berücksichtigt. Synergistisch helfen Ultraschall zur Restharnmessung und ggf. urodynamische Tests bei der Abklärung von Obstruktion oder Detrusor-Funktionen. Eine Interpretation erfolgt immer im Gesamtzusammenhang klinischer Befunde und weiterer Untersuchungen.