Miktionsvolumen

Miktionsvolumen, in der urologischen Fachsprache oft als voided volume oder Miktionsvolumen bezeichnet, beschreibt das ausgeschüttete Urinvolumen bei einer einzelnen Miktion. Es ist ein wichtiger Parameter bei der Beurteilung der Blasenfunktion und wird sowohl im Rahmen urodynamischer Untersuchungen als auch über Blasenprotokolle oder Blasenjournale erfasst. Das Miktionsvolumen variiert je nach Alter, Hydratationszustand, Tageszeit und Blasenkapazität.

Messung und Interpretation finden vor allem durch Blasentage- oder -diarien statt, in denen über mehrere Tage hinweg das Volumen jeder Miktion notiert wird. In urodynamischen Studien wird das Miktionsvolumen oft zusammen mit dem maximalen Blasenvolumen und dem Blasendruck erfasst. Typische Werte beim Erwachsenen liegen ungefähr im Bereich von 200 bis 400 Millilitern pro Miktion; die maximale Blasenkapazität eines gesunden Erwachsenen liegt oft im Bereich von etwa 400 bis 600 Millilitern. Individuelle Werte können jedoch stark variieren.

Klinisch ist das Miktionsvolumen ein Hinweis auf die Blasenfunktion. Zu kleinteiligen Volumina bei häufiger Miktion kann auf eine überaktive Blase oder Blasenentleerungsstörung hindeuten, während sehr große Volumina mit verzögerter Miktion oder verminderter Blasensensibilität assoziiert sein können. Es wird häufig in Kombination mit Restvolumen (PVR), Blasendruckkoordinierung und Symptomatiken verwendet, um Ursachen von Harnwegsbeschwerden, Inkontinenz oder Obstruktion zu beurteilen. In der Pädiatrie dient es auch der Beurteilung der Blasenentwicklung und des Toilettentrainings.