Massivwände

Massivwände sind tragende oder teilweise tragende Wandbauteile, die aus massivem Baumaterial bestehen und Lasten aus Dach, Decken und darüberliegenden Gebäudeteilen direkt oder über Anbauteile auf das Fundament übertragen. Sie bilden das statische Gerüst eines Gebäudes und unterscheiden sich damit von Leichtbau- oder Trennwänden, die primär der Raumabgrenzung dienen.

Als Materialien kommen Massivwände vorwiegend in Mauerwerk aus Ziegel, Kalksandstein oder Naturstein sowie in Beton- oder Stahlbetonwänden vor. Porenbeton oder Leichtbeton werden je nach baupraktischer Anforderung ebenfalls eingesetzt. Massivwände können als Ortbeton-Wand (vor Ort gegossener Beton) oder als vorgefertigte Bauteile aufgebaut werden. In vielen Anwendungen erfolgen Verstärkungen durch Bewehrung, insbesondere bei Beton- bzw. Stahlbetonwänden; auch bei Mauerwerk können vertikale Bewehrungselemente oder Ankern eingesetzt werden.

Eigenschaften von Massivwänden umfassen Tragfähigkeit, Feuerbeständigkeit und gute Schalldämmung bei entsprechender Dicke. Durch die thermische Masse speichern sie Wärme, was zu einem stabileren Innenraumklima beitragen kann; zur Erreichung ausreichender Wärmedämmung werden oft zusätzlich Dämmungen oder Dämmstoffe verwendet, um Wärmebrücken zu vermeiden. Die Feuerwiderstandsdauer hängt vom Material und Aufbau ab und ist in der Regel hoch. In seismical relevanten Bereichen erfordern Massivwände eine angepasste Bemessung, Bewehrung und Verbindung zu Fundamenten und Stützen.

Vorteile sind Tragfähigkeit, Langlebigkeit, guter Brandschutz und oft ausreichender Schallkomfort. Nachteile umfassen das höhere Gewicht, längere Bauzeiten, größere Bautkosten und begrenzte Anpassungsmöglichkeiten nach der Fertigstellung.

Massivwände finden sich vor allem im Wohn- und Gewerbebau sowie dort, wo hohe Stabilität, Feuer- und Schallschutz gewünscht sind.