Lieferantenkapazitäten

Lieferantenkapazitäten bezeichnet die maximale Produktionsleistung, die ein Lieferant in einem definierten Zeitraum bereitstellen kann. Sie umfasst Fertig-, Zwischen- und Hilfsleistungen und ist eine zentrale Größe in Beschaffung und Produktionsplanung. Eine zuverlässige Beurteilung der Kapazität hilft, Liefertermine einzuhalten, Bestände zu optimieren und Kosten durch Verschwendung zu senken.

Typische Kennzahlen sind Kapazitätsauslastung, verfügbare Kapazität, Durchsatz, Lieferzeit, Lieferzuverlässigkeit und Sicherheitsbestand. Die Kapazitätsauslastung zeigt, wie stark vorhandene Kapazitäten genutzt werden. Sicherheitsreserve und verfügbare Pufferkapazität geben Aufschluss über Reaktionsfähigkeit auf Nachfrageschwankungen.

Einflussfaktoren umfassen Nachfrageschwankungen, Produktions- und Personalverfügbarkeit, Material- und Subunternehmerkapazität, Wartung, Qualität sowie externe Störungen wie Naturereignisse oder politische Unsicherheiten.

Planung und Management: Bedarfsprognosen, kollaborative Planung mit Lieferanten sowie rolling forecasts helfen, Kapazitäten realistisch abzubilden. Methoden umfassen Szenarioanalysen, Kapazitätsplanung, Lieferantenentwicklungsprogramme und langfristige Rahmenverträge, die Mindest- oder Höchstvolumina festlegen.

Optimierungsstrategien schließen Diversifikation der Lieferantenbasis (Multi-Sourcing), Nearshoring, flexible Fertigung, modulare Produktdesigns, Standardisierung und gemeinsame Kapazitätsplanung ein. Pufferkapazität, rechtzeitige Bestellpolitik und Investitionen in Lieferantenentwicklung erhöhen die Versorgungssicherheit.

In der Praxis dient die Beurteilung der Lieferantenkapazität der Risikobewertung in Beschaffung und Produktion. Kapazitätsprobleme führen zu Versorgungsunterbrechungen, termintreuen Lieferungen und höheren Kosten. Digitale Werkzeuge wie ERP- oder SCM-Systeme unterstützen Überwachung, Vorhersage und Koordination der Kapazitäten über die Lieferkette.