Langzeitformatierung

Langzeitformatierung ist ein Fachbegriff aus der digitalen Langzeitarchive und der Informationswissenschaft. Er beschreibt Ansätze, Formate und Praktiken, die darauf abzielen, digitale Inhalte über lange Zeiträume hinweg lesbar, interpretierbar und nutzbar zu halten, unabhängig von technologischem Wandel. Ziel ist die Beständigkeit von Daten, damit sie auch künftigen Nutzern ohne unvertretbare Barrieren zugänglich bleiben.

Typische Ziele der Langzeitformatierung sind Portabilität, Offenheit der Spezifikationen, ausreichende Dokumentation von Metadaten und die Sicherstellung der Interpretierbarkeit von Inhalten (Semantik) neben der bloßen Bit-Präsenz. Praktisch kommt dies durch die Auswahl stabiler Formate, die regelmäßig geprüft und gegebenenfalls migriert werden, sowie durch die Erhaltung von Kontextinformationen (Provenance) und Prüfsummen (Fixity).

Zu den häufig empfohlenen Formaten gehören textbasierte offen dokumentierte Formate wie UTF-8 kodierte Textdateien, XML oder JSON; archivierte Dokumente in PDF/A, sowie offene Raster- oder Audiodateiformate wie TIFF, PNG und WAV/FLAC. Wichtig sind zudem Metadatenstandards und Referenzrahmen wie OAIS, PREMIS für Metadaten, und die Nutzung von Formatregistries (z. B. PRONOM) zur Bewertung von Langzeitrisiken.

Typische Strategien umfassen Migration in regelmäßig unterstützte Formate, Emulation zur Nachbildung alter Softwareumgebungen und umfassende Archivierungspläne mit Zuverlässigkeitsprüfungen. Herausforderungen bestehen in Kosten, Rechtsfragen, der Verfügbarkeit von Software und dem Umgang mit proprietären Formaten. Langzeitformatierung ist damit ein zentrales Element der digitalen Nachhaltigkeit in Bibliotheken, Archiven, Wissenschaftseinrichtungen und Kulturerbe-Institutionen.