Längenausgleich

Längenausgleich bezeichnet in technischen Fachbereichen Maßnahmen zum Ausgleichen oder Kompensieren von Längenänderungen in Bauteilen, Systemen oder Messketten. Ursachen hierfür sind thermische Expansion, Feuchteaufnahme, Materialalterung, mechanische Beanspruchung sowie Fertigungstoleranzen. Ziel ist es, Funktionsfähigkeit, Passgenauigkeit, Sicherheit oder Messgenauigkeit trotz längenbedingter Veränderungen zu erhalten.

Im Bauwesen und in der Strukturmechanik werden Dehnungsfugen, Expansionsschleifen und flexible Anschlüsse eingesetzt, um Längenänderungen infolge von Temperaturwechseln aufzunehmen. Bei Brücken, Rohrleitungen oder Dächern sorgt der Längenausgleich dafür, dass sich Bauwerke nicht unkontrolliert verformen oder an Festigkeit verlieren. Im Gleis- und Bahnbau werden Längenausgleiche durch Fugen, Bewegungsräume und Reservebögen realisiert, um das Risiko von Verformungen oder Buckling zu reduzieren.

In der Optik, Mess- und Prüftechnik sowie in der Lasertechnik bedeutet Längenausgleich oft den Abgleich der Pfadlängen zwischen Teilstrecken, um Phasen- oder Laufzeitunterschiede zu minimieren. In der Kabel- und Heizungsinstallation kommen Dehnungsleitungen, Schleppwege oder Spiralschläuche zum Einsatz, um Längenänderungen infolge Temperatur auszubalancieren.

Zu den Mitteln des Längenausgleichs gehören passive Maßnahmen wie Dehnungsfugen, flexible Anschlüsse und der Einsatz temperaturkompensierter Materialien sowie aktive Verfahren wie Temperaturkompensation, Kalibrierung oder Nachführung beweglicher Komponenten.

Der Begriff wird auch in der Vermessung verwendet, wenn Längenmessungen an Referenzlängen angepasst werden müssen, oder in der Simulation, um reale Längenänderungen abzubilden. Längenausgleich ist ein grundlegendes Konzept zur Sicherheit, Genauigkeit und Funktionsstabilität technischer Systeme.