Korrosionsschutzstrategien

Korrosionsschutzstrategien umfassen planungs- und betriebstechnische Maßnahmen, die darauf abzielen, Korrosion an Metallen und Legierungen zu verhindern, ihre Verzögerung zu erreichen oder Schäden zu begrenzen. Sie dienen der Verlängerung der Lebensdauer von Bauteilen, der Erhaltung der Funktion und der Senkung von Instandhaltungs- und Betriebskosten in Industrie, Infrastruktur und Transport.

Die Strategien lassen sich grob in passive und aktive Konzepte unterteilen. Passive Schutzmaßnahmen schaffen eine Barriere gegen Feuchtigkeit und aggressive Medien, etwa durch Materialwahl, konstruktive Gestaltung und Beschichtungen. Aktive Schutzsysteme verhindern oder kontrollieren elektrochemische Reaktionen, etwa durch kathodischen Schutz mit Opferanoden oder externen Gleichstromsystemen sowie durch den Einsatz von korrosionshemmenden Zuschlagsstoffen oder Inhibitoren im Medium.

Beschichtungen sind eine zentrale Maßnahme der passiven Strategie. Organische Beschichtungen wie Lacke und Pulverbeschichtungen, metallische Beschichtungen wie Zink- oder Nickelauflagen sowie keramische Beschichtungen dienen als Barriere. Zudem kommen Oberflächenbehandlungen, Passivierung oder Anodisierverfahren zum Einsatz. Eine effektive Schutzwirkung erfordert vorbereitende Oberflächenbehandlung, korrosionsgeeignete Systemwahl, geeignete Applikationsmethoden sowie regelmäßige Instandhaltung und Nachschichtungen.

Bei der Materialwahl und im Design werden metallische Kompatibilität, galvanische Kontaktgefahren, Wärmetransfer, Feuchtigkeit und Wasseransammlung berücksichtigt. Geometrie, Dichtungen, Belüftung und Tropfwässerführung beeinflussen die Korrosion. In rauen oder aggressiven Medien werden spezielle Legierungen, Schutzsysteme oder zusätzliche Barrieren eingesetzt. In vielen Anwendungen erfolgt eine Kombination mehrerer Strategien zu einem integrierten Schutzkonzept.

Überwachung und Wartung sind integraler Bestandteil der Strategien. Regelmäßige Inspektionen, Beschichtungsprüfungen, Messungen elektrochemischer Parameter und Korrosionsmonitoring ermöglichen frühzeitige Fehlererkennung. Wartungspläne umfassen Nachbeschichtungen, Reinigung, Inhibitorenwechsel und Austausch von Schutzbauteilen. Internationale Normen und Richtlinien, wie ISO 12944, NACE-Standards und DIN EN-Normen, unterstützen Systemauswahl, Bewertung, Prüfung und Dokumentation von Korrosionsschutzsystemen.