Korrosionsgefährdet

Korrosionsgefährdet beschreibt in der Materialwissenschaft und dem Bauwesen den Zustand eines Materials oder einer Baukonstruktion, dem unter bestimmten Umweltbedingungen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit oder Schwere von Korrosion zugeordnet wird. Der Begriff wird verwendet, um Oberflächen, Legierungen oder Verbindungssstellen zu kennzeichnen, die besonderen Schutz- oder Gestaltungsbedarf haben.

Zu den Faktoren, die die Korrosionsgefährdung erhöhen, gehören Feuchtigkeit, Salze, pH-Wert, Temperatur, Luftsauerstoff, elektrolytische Leitfähigkeit sowie galvanische Kontakte zwischen ungleichen Metallen. Umweltbedingungen wie Meeresklima, saure oder chloridhaltige Umgebungen oder zyklische Lasten tragen ebenfalls dazu bei. Unterschiedliche Korrosionstypen sind relevant, darunter elektrochemische Rostbildung bei Eisenwerkstoffen, Loch- und Spaltkorrosion sowie Passivations- oder Interkristallkorrosion.

Betroffene Materialien und Systeme umfassen unlegierte und legierte Stähle, Aluminium, Kupferlegierungen sowie Betonstahl in feuchter Umgebung. Korrosionsgefährdung kann durch Beschichtungsfehler, unzureichende Entwässerung, Feuchtigkeitseinwirkung oder fehlende Schutzmaßnahmen deutlich erhöht werden.

Die Folgen sind verminderte Tragfähigkeit, Leckagen, vorzeitiger Verschleiß, erhöhte Wartungskosten und potenzielle Sicherheitsrisiken. Prävention und Bewertung umfassen die Auswahl korrosionsbeständiger Werkstoffe, geeignete Beschichtungen, kathodischen Schutz, konstruktive Maßnahmen zur Wasser- und Feuchtevermeidung sowie regelmäßige Inspektionen und Messungen der Korrosionsrate. Typische Bewertungsmethoden sind elektrochemische Tests, der Salzsprühnebeltest (SST) und Überwachungen der Korrosionsrate nach einschlägigen Normen (z. B. EN ISO 12944).