Kardanwelle

A Kardanwelle ist ein mechanisches Bauteil zur Übertragung von Drehmoment zwischen zwei Wellen, die sich nicht in einer gemeinschaftlichen Achse befinden. Sie wird vor allem im Antriebsstrang von Fahrzeugen eingesetzt, um die Kraft vom Getriebe zu den Achsen oder dem Differential zu übertragen. Auch in Maschinen kommt sie zum Einsatz, wo bewegliche oder winkelabhängige Kraftübertragung erforderlich ist.

Funktionsprinzip und Bauformen: Eine Kardanwelle besteht aus rohrförmigen Wellenabschnitten und Gelenken. In einfachen Ausführungen erfolgt die Übertragung über Kreuzgelenke (Universalgelenke), die eine relative Winkeländerung zwischen den Achsen zulassen. Dadurch kann sich der Antriebssatz bei Bewegungen der Aufhängung oder bei Lenkauslenkung umstellen. Diese Bauart kann jedoch Drehzahlunregelmäßigkeiten verursachen, insbesondere bei größeren Winkeln. Moderne Systeme verwenden oft zwei Gelenke oder Gleichlaufflächen-Gelenke (CV-Gelenke) oder eine Doppel-Kardanaufteilung, um eine annähernd gleichförmige Drehzahl zu gewährleisten.

Typen und Aufbau: Einteilige Kardanwellen nutzen zwei Kreuzgelenke, oft mit einem Zwischenlager oder Mittellager bei längeren Bauformen. Zweiteilige Kardanwellen oder Doppel-Kardanwellen setzen zwei Kreuzgelenke und ein Zwischenlager ein, um längere Distanzen und Bewegungen aufzunehmen. In modernen Fahrzeugen kommen auch CV-Gelenke an den Enden der Welle zum Einsatz, um eine gleichmäßige Drehzahl zu ermöglichen.

Beziehung zum Namen und Einsatzgebiete: Der Begriff leitet sich vom Namen Cardano (Cardan) ab, der in der Technik mit Kardangelenken verbunden ist. Neben Autos finden sich Kardanwellen auch in Maschinen, Bau- und Industrieanwendungen, in denen eine flexible Kraftübertragung erforderlich ist.

Wartung und Sicherheit: Regelmäßige Prüfung auf Spiel, Verschleiß oder Undichtigkeiten der Gelenke, Schmierung und ggf. Austausch von Kreuzgelenken. Eine ausgewuchtete, fehlerfreie Welle verhindert Vibrationen und erhöht die Betriebssicherheit.