Kapitalzins

Kapitalzins ist der Ertrag, den Eigentümerinnen und Eigentümer von Kapital für die Bereitstellung von Kapital über einen bestimmten Zeitraum erhalten. Er wird üblicherweise als jährlicher Prozentsatz angegeben und dient als Preis für die Nutzung von Kapital. Kapitalzins umfasst Zinsen auf Kredite ebenso wie Erträge aus Kapitalanlagen, darunter Dividenden, Mieteinkünfte oder Kapitalgewinne, soweit sie mit der Nutzung von Kapital zusammenhängen.

Der Kapitalzins wird durch Angebot und Nachfrage nach Kapital bestimmt. Zu den wichtigen Einflussfaktoren gehören Inflationserwartungen, Risiko, Laufzeit der Investition, Liquidität und geldpolitische Rahmenbedingungen. Der reale Kapitalzins (inflationsbereinigt) kann sich vom nominalen Kapitalzins unterscheiden, je nachdem wie sich die Inflation entwickelt.

In theoretischen Modellen kann der Kapitalzins unterschiedliche Ursprünge haben. In der neoklassischen Sicht entspricht er dem Grenzertrag des eingesetzten Kapitals bzw. dem Gleichgewichtszins, der die Zeitpräferenz widerspiegelt. Praktisch variiert der Kapitalzins stark zwischen Branchen, Vermögenswerten und Risikoprofilen. Zentralbanken beeinflussen das Zinsniveau in der Regel über Leitzinsen und Ankäufe an Wertpapieren, wodurch sich der Kapitalzins in der Realität mitverändert.

Abgrenzungen: Der Begriff Kapitalzins geht weiter als der Zins, der vor allem als Preis für geliehenes Geld verstanden wird. Zins kann sich eher auf Finanzierungskosten beziehen, während Kapitalzins die Rendite auf alle Formen von Kapital umfasst. Rendite umfasst zudem Kapitalgewinne und andere Erträge neben reinem Zins.

Anwendungen und Grenzen: Kapitalzins dient in Finanz- und Wirtschaftsanalyse der Beurteilung von Investitionen, Finanzierungskosten und der Vermögensbewertung. Er ist jedoch schwer direkt zu beobachten, da er verschiedene Ertragsquellen und Risikofaktoren miteinander verbindet und stark von Erwartungen abhängt.