Kammerkontraktion

Kammerkontraktion bezeichnet die Kontraktion der Herzkammern (Ventrikel) im Herzzyklus. Sie bildet die systolische Phase des Herzens und erzeugt den Druck, der Blut aus dem Herzen in den Lungen- und Körperkreislauf treibt. Im Gegensatz dazu bezeichnet die Vorhofkontraktion die Kontraktion der Vorhöfe.

Der Ablauf beginnt nach der Vorhofkontraktion mit der Kammerkontraktion während der Systole. Zunächst kommt es zur isovolumetrischen Kontraktion: AV- und Semilunarklappen sind geschlossen, das Kammervolumen bleibt konstant, der Druck steigt. Wenn der Kammerdruck die Drucke der Arterien übersteigt, öffnen sich die Semilunarklappen, die Auswurfphase beginnt, und Blut wird in Aorta bzw. Pulmonalarterie ausgeworfen. Am Ende der Kontraktion sammelt sich Blut im Ventrikel (Endsystolisches Volumen); anschließend entspannt der Muskel, die Kammern füllen sich erneut während der Diastole.

Regulation und Einflussfaktoren: Die Kontraktionskraft wird durch Vorlast (Füllung), Nachlast (Widerstand im Ausströmweg) und Inotropie beeinflusst. Die Frank-Starling-Beziehung beschreibt, wie eine erhöhte Vorlast die Dehnung des Kammermuskels verstärkt und so die Kontraktionskraft erhöht. Das sympathische Nervensystem steigert die Kontraktilität durch Beta-1-Rezeptoren; Hormone wie Adrenalin wirken ebenfalls positiv inotrop. Parasympathische Effekte auf die Ventrikel sind begrenzt. Krankheiten wie Myokardinfarkt oder Kardiomyopathien können die Kammerkontraktion schwächen und zu reduziertem Auswurfvolumen führen.

Klinische Bedeutung: Die Kammerkontraktion ist zentral für die Auswurfleistung und das Herzzeitvolumen. Eine verminderte Kontraktion kann zu Herzinsuffizienz (systolische HF), erhöhter Restdruckbelastung und reduzierter Gewebeperfusion führen. Die Messung der Auswurffraktion dient häufig der Beurteilung der ventrikulären Funktion.

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