Intraabdominell

Intraabdominell bezeichnet in der Medizin alles, was innerhalb der Bauchhöhle liegt. Die Bauchhöhle wird durch das Zwerchfell nach oben, durch das Becken nach unten und durch die Bauchwand seitlich begrenzt. Sie umfasst sowohl intraperitoneale Organe, die von Peritoneum bedeckt sind, als auch retroperitoneale Strukturen, die hinter dem Peritoneum liegen. Zu den intraabdominellen Strukturen gehören unter anderem Magen, Dünn- und Dickdarm, Leber, Milz, Gallenblase und Teile der Bauchspeicheldrüse; Nieren und Teile der Bauchspeicheldrüse können retroperitoneal liegen.

Anatomisch unterscheiden Fachleute intraperitoneale Organe, die frei in der Peritonealhöhle beweglich sind, von retroperitonealen Organen, die hinter dem Peritoneum liegen. Diese Unterscheidung ist klinisch relevant, da sie Unterschiede in Lage, Tumorwachstum, Verletzungen und Operationszugängen bedingt. Die Bauchhöhle enthält außerdem Blutgefäße, Nerven und Fettgewebe, die die Funktion der dort liegenden Organe unterstützen.

Klinisch ist der Bereich intraabdominell von hoher Bedeutung. Erkrankungen oder Verletzungen können das akute Abdomen-Syndrom verursachen und eine schnelle Abklärung erfordern. Zu häufigen intraabdominellen Zuständen zählen Appendizitis, Divertikulitis, Pancreatitis, Peritonitis, intraabdominelle Infektionen, Abszesse sowie Tumoren. Erhöhter intraabdomineller Druck (intraabdomineller Druck >12 mmHg, definierte intraabdominelle Hypertension; Abdominale Kompartmentsyndrom bei >20 mmHg mit Organfunktionsstörungen) ist ein wichtiger Krisenmarker und erfordert oft sofortige therapeutische Maßnahmen.

Diagnostik erfolgt meist durch Bildgebung (Ultraschall,CT) und Labordiagnostik. Die Behandlung richtet sich nach dem zugrundeliegenden Zustand und kann konservativ, antibakteriell oder operativ erfolgen (Laparoskopie oder Laparotomie) zur Quellekontrolle und Drainage.