Interventieradiologie

Interventieradiologie ist ein medizinisches Fachgebiet der Radiologie, das bildgebungsbasierte, überwiegend perkutane diagnostische und therapeutische Eingriffe plant, durchführt und kontrolliert. Ziel ist es, Erkrankungen mit minimalinvasiven Mitteln zu behandeln, oft unter örtlicher Betäubung oder leichter Sedierung und ohne offene Operation.

Für die Bildgebung kommen verschiedene Modalitäten zum Einsatz, darunter Fluoroskopie, Computertomographie (CT), Ultraschall und in manchen Zentren auch Magnetresonanztomographie (MRT). Typische Instrumente sind Nadeln, Führungsdrähte, Katheter, Stents, Embolisationsmaterialien sowie Biopsie- und Drainagesysteme. Eingriffe erfolgen häufig perkutant, aber auch über Gefäße oder den Gallengang.

Zu den häufigsten Verfahren gehören diagnostische Angiografie und interventionelle Gefäßtherapie wie Perkutane transluminale Angioplastie (PTA) mit Stentimplantation, Embolisationen zur Blutungsstille oder Tumorversorung sowie die Platzierung von Drainagen (z. B. Abszessdrainage, biliaire oder nephrostomische Drainagen). Nicht-vasculäre Anwendungen umfassen Biopsien, Ablationsverfahren (z. B. Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation), und lumbale oder karniale Interventionen. Ebenso zählen lebergerichtete Therapien wie transarterielle Chemoembolisation (TACE) und Radioembolisation (Y‑90) zu den Kernbereichen.

Indikationen reichen von vaskulären Erkrankungen (Durchblutungsstörungen, Gefäßfehlbildungen) über Tumortherapien, Leber- und Gallenwegserkrankungen bis hin zu entzündlichen oder infektiösen Prozessen. Vorteile sind geringere Invasivität, kürzere Genesungszeiten und oft stationäre Einsparungen; Risiken umfassen Strahlenbelastung, Kontrastmittelreaktionen, Infektionen und Blutungen.

Ausbildung und Organisation variieren, IR ist in vielen Ländern eine eigenständige Fachdisziplin mit spezialisierter Ausbildung und interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Radiologie, Chirurgie, Onkologie und Angiologie.