Integritätstests

Integritätstests sind Verfahren zur Einschätzung der persönlichen Integrität einer Person, insbesondere der Bereitschaft, ethische Standards einzuhalten, Regeln zu befolgen und Fehlverhalten zu vermeiden. Häufig kommen sie im Personalwesen zum Einsatz, wo sie das Risiko von Diebstahl, Betrug oder Unzuverlässigkeit in bestimmten Positionen beurteilen sollen.

Es gibt verschiedene Typen. Offene Integritätstests erheben direkt Einstellungen zu Diebstahl oder Regelverstößen, während verdeckte Tests indirekte Verhaltenshinweise aus hypothetischen Situationen ableiten. Inhalte umfassen Arbeitsmoral, Verantwortungsbewusstsein und Impulskontrolle. Typische Formate sind Multiple-Choice-Fragen, Rangordnungen und simulationsbasierte Aufgaben.

Die wissenschaftliche Validität variiert je nach Kontext. Integritätstests zeigen häufig moderate bis geringe Korrelationen mit zukünftigem problematischen Verhalten. Herausforderungen sind Faking, soziale Erwünschtheit und kulturelle Unterschiede. Daher sind Standardisierung, Zuverlässigkeit und nachweisliche Validität für das jeweilige Einsatzgebiet wesentlich.

Rechtliche und ethische Aspekte sind zentral. Datenschutz, Transparenz, informierte Zustimmung und Zweckbindung sind in vielen Rechtsräumen erforderlich (z. B. Datenschutz- und Gleichbehandlungsgesetze). Die Items sollten wertneutral formuliert sein und sensible Merkmale vermeiden; außerdem sollten Ergebnisse sicher gespeichert und nur autorisierten Personen zugänglich sein.

Anwendung und Kritik: In Unternehmen dienen Integritätstests der Risikoreduktion in der Personalwahl oder bei Compliance-Programmen. Sie sollten Teil eines ganzheitlichen Verfahrens bleiben und durch strukturierte Interviews, Referenzen sowie Hintergrundprüfungen ergänzt werden. Kritiker weisen auf begrenzte Vorhersagekraft und mögliche Bias hin.