Personalwahl

Personalwahl, auch Personenwahl genannt, bezeichnet ein Wahlsystem oder eine Wahlpraxis, bei der Wähler in erster Linie für einzelne Personen stimmen, statt für Parteien oder Parteiliste. Der Begriff wird in der politischen Wissenschaft verwendet, um Wahlformen zu beschreiben, in denen persönliche Reputation, Leistungsfähigkeit oder lokale Verankerung der Kandidaten eine zentrale Rolle bei der Sitzverteilung spielen. Oft wird er synonym mit dem Konzept der Personenwahl verwendet, insbesondere in Systemen mit offenen Listen oder direkten Mandaten.

Umsetzung: In rein Mehrheits- oder Direktwahlsystemen entscheidet der Kandidat mit den meisten Stimmen einen Sitz. In gemischten Systemen wie der deutschen personalisierten Verhältniswahl gibt es Erststimme für Direktkandidaten und Zweitstimme für Parteien; die Erststimme bestimmt den Direktmandatserhalt, während die Zweitstimme die Sitzverteilung zwischen den Parteien festlegt. In offenen Listen können Wähler darüber hinaus beeinflussen, welche Kandidaten einer Partei bevorzugt oder in welcher Reihenfolge sie Sitze erhalten.

Auswirkungen: Personalwahl stärkt die Verantwortlichkeit einzelner Mandatsinhaber und kann die lokale Repräsentation fördern. Sie kann jedoch die Parteidisziplin erschweren, regionale Patronage begünstigen und populistischen Tendenzen Vorschub leisten. Kritiker argumentieren, dass sie Proporzität und Programmausrichtung herausfordern kann, während Befürworter den Fokus auf Kompetenzen und Rechenschaftspflicht betonen.

Beispiele: In Deutschland ist die Erststimme ein Kernelement der Personalwahl im Bundestag, während die Zweitstimme die Verteilung der Sitze nach Parteien bestimmt. In Ländern mit offenen Listen oder offenen Direktmandaten können Wähler zusätzlich Kandidaten innerhalb einer Partei priorisieren.