InkaZivilisation

InkaZivilisation bezeichnet die präkolumbianische Kultur und das Reich der Inka in der Westhälfte Südamerikas. Die Inka entwickelten sich aus früheren Andenkulturen und schufen mit dem Sapa Inca als Oberherrn ein hochorganisiertes Verwaltungssystem. Der Zeitraum des Kernreichs erstreckte sich vom 13. bis zum 16. Jahrhundert, mit seiner größten Ausdehnung im 15. Jahrhundert bis zur Ankunft der Spanier.

Geografie und politische Struktur

Das Reich, das Tahuantinsuyu genannt wurde, erstreckte sich über Teile des heutigen Peru, Ecuadors, Boliviens, Chiles und Argentiniens, mit der Hauptstadt Cusco im Hochland. Der Sapa Inca war rechtlich und religiös der oberste Herrscher. Eine zentrale Bürokratie verwaltete das Land über Gouverneure, lokale Anführer (Kuraka) und das mit dem Mit’a-Abgabesystem verbundene Arbeitsdienstmodell. Ayllus fungierten als primäre soziale Grundeinheiten.

Wirtschaft, Technologie und Alltagsleben

Die Inka betrieben eine zentral gesteuerte Wirtschaft mit umfangreichen Speichersystemen, Road Networks (Qhapaq Ñan) und Nutztierhaltung sowie Terrassen- und Bewässerungslandwirtschaft. Wichtige Kulturpflanzen waren Mais, Kartoffeln, Quinoa und andere in den Anden angebaut. Quipu, gefaltete Zimbel- oder Schnurdokumente, dienten der Verwaltung und Aufzeichnung. Llama- und Alpaca-Herden stellten Transportmöglichkeiten und Rohstoffe bereit.

Gesellschaft, Religion und Kultur

Der religiöse Mittelpunkt war der Sonnengott Inti, daneben verehrten die Inka zahlreiche Natur- und Ahnen-Gottheiten. Der Staat förderte religiöse Rituale, Priesterschaften und Mumienkult. In der Kunst standen Textilien, Metallarbeiten (Gold, Silber, Bronze) und Steinarchitektur im Vordergrund; berühmte Bauwerke zeigen präzise Steinbauweise, etwa in Machu Picchu und Sacsayhuamán. Quechua fungierte als verbreitete Sprache, schriftliche Aufzeichnungen waren selten; Quipu diente der Verwaltung.

Untergang und Vermächtnis

Nach der Ankunft der Spanier brach das Reich in den 1530er Jahren zusammen; Cusco fiel 1533, und die Kolonialverwaltung wurde die Grundlage der Vizekönigreich Peru. Die Inka hinterließen nachhaltige kulturelle Einflüsse in Sprache, Landwirtschaft, Architektur und Traditionen der Andenregion.