Steinbauweise

Steinbauweise bezeichnet eine Bauweise, bei der tragende Wände überwiegend aus Naturstein oder Steinblöcken in Mörtel ausgeführt werden. Die Tragfähigkeit beruht auf der Druckfestigkeit des Steins, wodurch nicht zuletzt massive Mauern, Bögen und Gewölbe möglich werden. Im modernen Kontext wird der Begriff oft als Gegensatz zu Holzbauweisen oder Stahlbetonbauformen verwendet.

Man unterscheidet grob zwei Grundformen: Bruchsteinbau, bei dem unsortiertes, unregelmäßig geformtes Gestein in Mörtel gesetzt wird, und der sauberstein- oder Schnittsteinbau (Ashlar- bzw. Blockbau), bei dem gleichgroße Steine präzise zugeschnitten und in regelmäßigen Gefügen verbaut werden. Zwischen diesen Extremen existieren Mischformen wie Schichtenmauerwerk oder blockiges Verbandwerk. Die Fugenstruktur und der Verband beeinflussen Stabilität und Erscheinung.

Materialien sind Natursteine wie Kalkstein, Sandstein, Dolomit, Granit oder Basalt. Bindemittel sind traditionell Kalkmörtel, später auch Zementmörtel; in historischen Gebäuden kommt oft eine Mischung aus Kalk und Mörtel zum Einsatz. Steinbau ist langlebig, widersteht Feuer und bietet eine hohe Tragfähigkeit, ist jedoch schwer, kostenintensiv und anfällig für Feuchtigkeit, wodurch Wärmedämmung und Feuchtigkeitsschutz angepasst werden müssen.

Historisch war Steinbauweise in Europa besonders im Mittelalter und der Frühen Neuzeit verbreitet, vor allem bei Kirchen, Schlössern, Stadtmauern und repräsentativen Gebäuden. Mit dem Aufkommen von Ziegel- und Stahlbetonbau verlor sie an Verbreitung, bleibt aber in der Denkmalpflege und bei hochwertigen, historischen Nachbauten relevant. In der Gegenwart dient Steinbau vor allem der Erhaltung, Restaurierung und dem architektonischen Erscheinungsbild historischer Substanz.