Inhaltsmodellierung

Inhaltsmodellierung ist eine Disziplin der Informationsarchitektur und des Wissensmanagements, die die Struktur von Inhalten für digitale Systeme beschreibt. Sie definiert Inhalts­typen, ihre Attribute und die Beziehungen zwischen ihnen, um Erstellung, Speicherung, Suche und Darstellung kontrolliert zu unterstützen. Ziel ist eine konsistente, wiederverwendbare und kanalübergreifende Gestaltung von Content.

Durch Inhaltsmodellierung werden Abstraktionsebenen geschaffen: Von konkreten Textbeiträgen hin zu generischen Inhalts­typen. Der Entwurf umfasst Metadaten-Schemata, Taxonomien und Bewertungskriterien, die die Erfassung, Kategorisierung und Auffindbarkeit erleichtern. Sie dient außerdem der Governance und der späteren Lokalisierung, Versionierung und Wiederverwendung von Inhalten.

Typische Methoden und Artefakte umfassen Entity-Relationship-Modelle, UML-Klassendiagramme sowie Formate wie JSON-Schema, XML-Schema oder RDF/OWL für semantische Ausprägungen. Ergebnisse sind Inhalts-Typdefinitionen, Feldlisten, Validierungsregeln, Taxonomien und Metadaten-Schemata, oft in Übereinstimmung mit Standards wie Dublin Core, schema.org oder MADS.

Der Prozess umfasst Bestandsaufnahme, Anforderungsanalyse, Konzept- und logisches Modellieren bis hin zur physischen Implementierung, Validierung mit Stakeholdern, Dokumentation und Governance. Typisches Beispiel: Inhalts-Typen wie Artikel, Produkt oder Veranstaltung mit Eigenschaften wie Titel, Text, Autor, Veröffentlichungsdatum, Bilder, Preis bzw. Datum und Ort.

Anwendungsfelder sind Content-Management-Systeme, digitale Bibliotheken, E-Commerce und Unternehmenswebsites. Vorteile sind Konsistenz, verbesserte Wiederverwendung, bessere Qualität und beschleunigte Mehrkanal-Auslieferung. Herausforderungen umfassen Abstimmung mit Geschäftsprozessen, Skalierbarkeit, Governance, Versionierung und Interoperabilität zwischen Systemen.