Infraschallforschung

Infraschallforschung bezeichnet die wissenschaftliche Untersuchung von Schallwellen mit Frequenzen unterhalb des menschlichen Hörbereichs, typischerweise unter 20 Hz. Diese infrasonischen Wellen weisen besonders lange Wellenlängen auf und können große Entfernungen durchlaufen, wodurch sie globale oder kontinentale Signale transportieren.

Quellen infrasonischer Signale sind vielfältig: natürliche Quellen wie tropische Stürme, Wirbelbildungen, Meteor- und Ozeanwellen, vulkanische Eruptionen, Erdbeben und Meteoriteneinträge; anthropogene Quellen umfassen Sprengstoffe, Industrieprozesse, Flüge großer Höhen und atmosphärische Explosionen.

Zu den zentralen Methoden gehören die Messung mit Mikrobarometern und bodennahen Infraschall-Sensoren sowie Infraschall-Arrays, die mittels Beamforming Signale aus verschiedenen Richtungen lokalisieren. Die Analyse nutzt zeitliche Korrelationsmethoden, Spektralanalysen und Modelle der Ausbreitung in der Atmosphäre, die Temperatur-, Dichte- und Windschicht berücksichtigen.

Anwendungsbereiche reichen von der Überwachung natürlicher Gefahren und der Atmosphärenforschung bis zur Langzeitklimaanalyse und Umweltüberwachung. Politisch-rechtlich spielt die Infraschallüberwachung eine Rolle bei der Überwachung internationaler Abkommen, etwa durch Netzwerke zur Erkennung von unterirdischen oder atmosphärischen Tests (Infrastruktur des CTBT-Überwachungsnetzwerks).

Forschungsfelder befassen sich zudem mit der Optimierung von Sensorik, der Reduktion atmosphärischen Hintergrundrauschens, der Verbesserung der Modellierung der infrasonischen Ausbreitung sowie der Integration mit seismischen, meteorologischen und ozeanographischen Daten. Die globale Verfügbarkeit von Messdaten wird durch internationale Netzwerke und Forschungseinrichtungen unterstützt.