Infektionsrate

Infektionsrate bezeichnet den Anteil einer Population, der sich in einem bestimmten Zeitraum infiziert. In der Fachsprache wird oft von Inzidenz oder Inzidenzrate gesprochen. Im Gegensatz zur Prävalenz, die den Anteil der Infizierten zu einem Stichtag angibt, beschreibt die Infektionsrate die Neuerkrankungen pro Zeitraum.

Berechnung und Messung erfolgen häufig als Anzahl neuer Infektionen pro Zeitraum pro definierter Population, zum Beispiel neue Fälle pro 100.000 Personen pro Woche oder Monat. Beispiel: 320 neue Infektionen in einer Stadt mit 200.000 Einwohnern in einer Woche entsprechen 160 Fällen pro 100.000 Personen pro Woche (320/200.000 × 100.000). Alternative Messgrößen umfassen die Inzidenz pro Personentage. Daten stammen aus Meldedaten von Gesundheitsbehörden, Labordaten oder Seroprävalenzstudien.

Datenqualität und Unsicherheiten: Unterschiede in Testhäufigkeit, Meldeverhalten und Falldefinitionen führen zu Verzerrungen. Dunkelziffern asymptomatischer Infektionen verringern die gemessene Infektionsrate und können zeitlich variieren.

Interpretation und Nutzung: Höhere Infektionsraten deuten auf eine raschere Ausbreitung hin. Vergleiche zwischen Regionen erfordern Standardisierung nach Alter, Risiko und Teststrategie. Die Infektionsrate hängt eng mit, aber unterscheidet sich von der Reproduktionszahl Rt, die die durchschnittliche Weitergabe pro Infizierter beschreibt.

Bedeutung: Sie dient der Überwachung von Ausbrüchen, der Bewertung von Interventionen und der Ressourcenplanung im Gesundheitswesen. Einschränkungen beachten, insbesondere hinsichtlich Testpolitik, Meldefrequenzen und zeitlicher Verzögerungen.