Indikationsgerecht

Indikationsgerecht bezeichnet die Übereinstimmung einer medizinischen Maßnahme – wie Behandlung, Diagnostik oder Medikamentenverordnung – mit der medizinischen Indikation und den geltenden evidenzbasierten Leitlinien. Es bedeutet, dass die Maßnahme dem klinischen Bedarf des Patienten entsprechend geplant, durchgeführt und begründet ist, einschließlich der Wahl von Dosis, Dauer und Modalität.

Die Beurteilung der Indikationsgerechtigkeit dient der Patientensicherheit, der Behandlungsqualität und der Transparenz von Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung. Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker sowie Gesundheitsorganisationen prüfen, ob eine Maßnahme durch eine anerkannte Indikation, geeignete Evidenz und ein vertretbares Nutzen-Risiko-Verhältnis gestützt wird. Ebenso spielen Kosten- und Ressourcenaspekte eine Rolle, insbesondere bei Abrechnung oder Genehmigungen.

Zu den Kriterien gehören das Vorliegen einer anerkannten Indikation, der passende Evidenzgrad, individuelle Patienteneigenschaften wie Alter, Begleiterkrankungen oder Kontraindikationen, sowie eine angemessene Dosierung, Behandlungsdauer und Monitoring. Auch Alternativen und potenzielle Nebenwirkungen werden berücksichtigt.

Beispiele: Die Verordnung eines Antibiotikums bei einer bakteriellen Infektion gemäß Leitlinie gilt als indikationsgerecht. Ebenso wäre die Durchführung einer Bildgebung nur bei entsprechendem Verdachts- oder Verlaufskriterium angemessen; die Vermeidung sinnloser oder unwirksamer Therapien entspricht dem Prinzip.

Herausforderungen: Leitlinien unterscheiden sich je nach Fachgebiet, Aktualität und Evidenzgrad. Individuelle Patientenpräferenzen, Notfälle oder Besonderheiten können Abweichungen rechtfertigen, solange sie gut dokumentiert und begründet sind. In vielen Gesundheitssystemen ist der Nachweis einer indikationsgerechten Maßnahme auch Voraussetzung für Abrechnung, Genehmigungen oder Regressen; Ziel ist eine klare, nachvollziehbare Begründung.