Identifikationspotential

Identifikationspotenzial bezeichnet in der Daten- und Informationssicherheit die potenzielle Fähigkeit, eine Person aus Datensätzen, Beobachtungen oder Signalen eindeutig zu identifizieren. Es geht dabei nicht nur um das Vorhandensein einzelner Merkmale, sondern um die Möglichkeit, durch Kombination von Informationen in Zusammenhang mit externen Kenntnissen eine Identität herzustellen.

Das Identifikationspotenzial ist kontextabhängig und wird von mehreren Faktoren bestimmt. Zu den zentralen Einflussgrößen zählen die Granularität und Spezifität der Daten (z. B. Alter, Postleitzahl, konkrete Zeitangaben), die Anzahl der gemeinsam veröffentlichen Merkmale, die Größe und Variation des Datensatzes sowie die Verfügbarkeit von Hintergrundwissen oder externen Datenquellen, die mit dem Datensatz verknüpft werden könnten. Auch die Annahmen über Angreiferinnen und Angreifer, deren Fähigkeiten und Ressourcen spielen eine Rolle.

In der Praxis dient die Einschätzung des Identifikationspotenzials der Risikobewertung und dem Datenschutz. Sie hilft bei der Entscheidungsfindung zu Maßnahmen wie Datenminimierung, Generalisierung, Rauschen, Suppression, sowie der Anwendung von Verfahren wie k-Anonymität, l-Diversität, t-Closeness oder Differential Privacy. Ziel ist die Reduzierung des Risikos einer Re-Identifikation, ohne die Nutzbarkeit der Daten unnötig zu beeinträchtigen.

Beispiele zeigen, dass selbst scheinbar harmlose Merkmalskombinationen in bestimmten Populationen eindeutig sein können, insbesondere bei kleinen Stichproben oder bei stark verknüpften externen Datenquellen. Das Identifikationspotenzial ist daher kein feststehender Wert, sondern ergibt sich aus der Wechselwirkung von Dateninhalt, Kontext und potenziellen Angreiferinnen.