Hirnversorgung

Hirnversorgung bezeichnet die Versorgung des Gehirns mit Blut, wodurch Sauerstoff und Glukose für die Nervenzellen bereitgestellt werden. Die Hauptblutversorgung erfolgt durch die Arterien der beiden Carotis interna sowie durch die vertebrobasiläre Achse. Das Kreisgefäßsystem des Willis ermöglicht Kollateralkreisläufe, die bei Verengungen die Durchblutung teilweise aufrechterhalten können.

Der zelluläre Blutfluss zum Gehirn liegt im Ruhezustand typischerweise bei etwa 50 bis 60 ml pro 100 g Hirngewebe pro Minute. Die Autoregulation der Hirndurchblutung hält den CBF über physiologische Veränderungen des Mitteldrucks in einem breiten Bereich konstant, grob bei einem mittleren arteriellen Druck von ca. 60 bis 150 mmHg. Der Cerebral Perfusion Pressure (CPP) ergibt sich aus CPP = MAP − ICP. Die Durchblutung wird durch lokale Arteriolenspannung, CO2-, O2- und pH-Werte sowie durch neuronale Aktivität beeinflusst (funktionelle Hyperämie).

Störungen der Hirnversorgung können zu ischämischen Schäden, akuter Schlaganfallsituation, Hypoxie oder diffuse Ischämie führen. Typische klinische Folgen sind neurologische Defizite, Bewusstseinsveränderungen oder kognitive Beeinträchtigungen. In akuten Situationen spielen Kollateralen und Reperfusion eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf.

Zur Abklärung kommen bildgebende Verfahren wie transkranielle Doppleruntersuchung, CT- oder MRT-Perfusion sowie PET- oder SPECT-Verfahren zum Einsatz, die regionale Durchblutung und Stoffwechselaktivität abbilden. Therapeutisch zielt die Versorgung darauf ab, ausreichende CBF sicherzustellen, etwa durch Blutdruck- und Sauerstofftherapie, Glukose- und Elektrolythaushalt, antithrombotische oder reperfusive Maßnahmen bei Ischämie sowie Maßnahmen zur Senkung des intrakraniellen Drucks.