HCO3Bilanz

HCO3Bilanz bezeichnet die Bilanz des Bikarbonats (HCO3−) in Körperflüssigkeiten und ist ein zentraler Bestandteil des Säure-Basen-Haushalts. Sie reflektiert, wie gut der Körper den pH-Wert des Blutes im Normalbereich hält und wie viel Base dem System aktuell zur Verfügung steht.

Das Bikarbonat-Puffer-System bildet in Kombination mit Kohlendioxid und Wasser einen Hauptpuffer der extrazellulären Flüssigkeit. Chemisch läuft die Reaktion H2O + CO2 ⇌ H2CO3 ⇌ H+ + HCO3− ab, die durch das Enzym Carboanhydrase beschleunigt wird. Der pH-Wert wird häufig nach der Henderson-Hasselbalch-Gleichung beschrieben: pH = pKa + log([HCO3−] / (0,03 × pCO2)).

Die Regulation der HCO3−-Bilanz erfolgt primär durch Lunge und Nieren. Die Lunge moduliert den pCO2-Wert durch Ventilation, wodurch sich der CO2-Partialdruck verändert. Die Niere reguliert die Rückresorption von filtriertem HCO3− und bildet neues HCO3− durch tubuläre Prozesse, sodass überschüssige Säuren ausgeschieden und der Basenhaushalt stabilisiert wird.

Normalwerte: Arterielles HCO3− liegt typischerweise im Bereich von etwa 22–28 mEq/L; der Blut-pH liegt knapp über 7,35. Abweichungen deuten auf metabolische Störung (Veränderung des HCO3−) oder auf respiratorische Störungen (Veränderung des pCO2) hin; oft bestehen Mischformen.

Klinische Relevanz: Eine metabolische Azidose geht mit erniedrigtem HCO3− einher, eine metabolische Alkalose mit erhöhtem HCO3−. Ursachen reichen von Erkrankungen, Durchfällen, Diuretika über Nierenschäden bis hin zu schweren Verschiebungen im Säure-Basen-Status. Die Bestimmung von HCO3− erfolgt meist im Blutbild (Bicarbonat-Spiegel) oder als Teil von Blutgasanalysen (ABG). Therapeutisch richtet sich die Behandlung nach Ursache und Schweregrad.