Großschrift

Großschrift bezeichnet in der Typografie die Menge der Großbuchstaben eines Schriftsystems – die Zeichenformen, die im Vergleich zu den Kleinbuchstaben größer erscheinen. Im Deutschen wird der Begriff oft synonym mit Großbuchstaben verwendet und steht im Gegensatz zu Kleinbuchstaben.

Anwendungsgebiet der Großschrift ist die Festlegung, wann Wörter in Großschrift geschrieben werden. Typisch sind Eigennamen, der erste Satzteil, Akronyme und Abkürzungen, sowie feststehende Titel oder Überschriften. Grundregel der deutschen Rechtschreibung ist, dass Substantive großgeschrieben werden; darüber hinaus können Wörter in Überschriften oder Hervorhebungen in Großschrift erscheinen.

Zeichenbestand: Großbuchstaben umfassen die Standardbuchstaben A bis Z sowie die Großformen der Umlaute Ä, Ö, Ü. Das Zeichen ß besitzt traditionell keine eigenständige Großform; in der Praxis wird häufig SS verwendet. Seit der neuen Rechtschreibung gibt es eine eigenständige Großform ẞ in einigen Schreibweisen und Schriftarten.

Historisch entstanden Großbuchstaben aus frühen Majuskeln der römischen Schrift; die Entwicklung der Kleinbuchstaben (Minuskeln) im Mittelalter führte zur heute üblichen Groß-/Klein-Unterscheidung. Mit dem Buchdruck des 15. Jahrhunderts wurden Groß- und Kleinbuchstaben systematisch eingesetzt; im Laufe der Moderne festigte sich die Unterscheidung in vielen Sprachen.

Im digitalen Zeitalter werden Großbuchstaben durch Computercode und Schriftarten unterstützt. Unicode kodiert alle Großbuchstaben und deren diakritische Varianten; Funktionen wie toUpperCase wandeln Zeichen in Großschreibung um. In Druck, Webdesign und Publikation werden Großbuchstaben außerdem in Überschriften oder Werbetexten gezielt eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.