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Grammaticalisierung

Grammaticalisierung ist ein zentraler Begriff der historischen Linguistik und beschreibt den Prozess, durch den sich eine sprachliche Einheit vom lexikalischen Sinn hin zu einer grammatischen Funktion entwickelt. Typischerweise geht damit eine Bewegung von einem eigenständigen Wort zu einem Marker im Sinne einer Flexionsform, eines Hilfsverbs oder eines Funktionsworts einher. Der Prozess ist interdisziplinär und wird mit Phänomenen wie Semantischer Abnutzung (Bleichen), Phonologischer Reduktion und Reanalyse erklärt.

Wesentliche Merkmale der Grammaticalisierung sind, dass ein ursprünglich freies Lexem im Laufe der Zeit immer stärker

Typische Beispiele finden sich in vielen Sprachen: Im Englischen hat sich das Hilfsverb will aus dem Verb

in
den
grammatischen
Dienst
tritt,
seine
provokante,
konkrete
Bedeutung
verliert
und
sich
neue,
abstraktere
Funktionen
herausbilden.
Dabei
globometrisch
betrachtete
Formen
neigen
dazu,
sich
stärker
zu
fixieren,
sich
als
Klitis
oder
Hilfsformen
zu
etablieren
und
zunehmend
an
Bedeutung
zu
verlieren,
die
über
seine
ursprüngliche
lexikalische
Referenz
hinausgeht.
Der
Prozess
geht
oft
einher
mit
einer
Ausweitung
des
Anwendungsbereichs
des
Markers
und
einer
Veränderung
der
Syntax.
willan
(Wille)
zu
einer
zukünftigen
Markierung
entwickelt;
im
Deutschen
wird
werden
als
Hilfsverb
zur
Bildung
des
Zukunftstempus
genutzt;
außerdem
verformen
sich
Hilfsverben
wie
haben
oder
sein
zu
Hilfsverben
der
Perfektbildung.
Grammaticalisierung
trägt
wesentlich
zur
Entstehung
von
Artikeln,
Konjunktionen
und
Tempusmarkern
bei
und
spielt
eine
zentrale
Rolle
bei
der
Erklärung
sprachlicher
Wandelprozesse.