Glomerulären

Die glomerulären Erkrankungen umfassen eine heterogene Gruppe von Nierenerkrankungen, die die Glomeruli, die filternden Gefäßknäuel in den Nierenkörperchen, betreffen. Diese Erkrankungen stellen eine häufige Ursache für chronische Nierenerkrankungen dar. Pathophysiologisch sind immunologische Mechanismen mit Ablagerung von Immunkomplexen oder Bildung von Autoantikörpern gegen glomeruläre Strukturen am häufigsten. Auch metabolische Ursachen wie Diabetes mellitus oder seltenere genetische Defekte können zu glomerulären Schäden führen.

Klinisch manifestieren sich glomeruläre Erkrankungen typischerweise durch das Nephrotische Syndrom mit schwerer Proteinurie, Ödemen und Hyperlipidämie oder das Nephritische Syndrom mit Hämaturie, Hypertonie und eingeschränkter glomerulärer Filtrationsrate. Die histologische Klassifizierung unterscheidet Formen mit minimalen Veränderungen, membranöse, proliferative, membranoproliferative und sklerotische Glomerulonephritiden.

Wichtige spezifische Erkrankungen sind die IgA-Nephropathie als häufigste Form weltweit, die membranöse Glomerulonephritis, das minimale Veränderungssyndrom bei Kindern und die ANCA-assoziierte Vaskulitis. Die Diagnose basiert auf Urinanalyse, quantitativer Proteinbestimmung, Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate, serologischen Markern und der Nierenbiopsie zur histologischen Sicherung. Die Therapie umfasst immunsuppressive Medikamente wie Glukokortikoide und Cyclophosphamid, ACE-Hemmer zur Proteindrosselung, strenge Blutdruckkontrolle und diätetische Maßnahmen mit Proteineinschränkung. Chronische Verläufe können zur terminalen Niereninsuffizienz führen, die eine Dialyse oder Transplantation erforderlich macht.