Glanzabnahme

Glanzabnahme bezeichnet den Verlust an Glanz einer Oberfläche, das heißt eine Verringerung der spekularen Reflexion und des wahrgenommenen Glanzgrades. Sie tritt in vielen Bereichen auf, vor allem bei Lack- und Kunststoffoberflächen, Metallen, Holz und Keramik, kann vorübergehend durch Verschmutzungen oder Schmierfilme verursacht sein oder dauerhaft durch Beschädigung der Oberflächenstruktur.

Ursachen der Glanzabnahme sind mechanische Beanspruchung wie Kratzer, Reibung oder Abrieb, chemische Angriffe durch Reinigungsmittel oder Lösungsmittel, sowie Witterungseinflüsse und UV-Strahlung, die Oberflächenstrukturen verändern. Weitere Ursachen sind Ablagerungen von Staub, Ölfilmen oder Fingerabdrücken, die die spekulare Reflexion reduzieren, sowie Alterung oder Delamination von Schutzschichten. In vielen Anwendungen tragen auch mikroskopisch unebene Oberflächen nach der Herstellung zur kontinuierlichen Glanzabnahme bei.

Die Glanzmessung erfolgt typischerweise mit einem Glanzmeter, das spekulare Reflexion bei definierten Winkeln misst und Ergebnisse in Gloss Units (GU) angibt. Gängige Messwinkel sind 20°, 60° und 85°. Internationale Normen wie ISO 2813 oder ASTM D523 legen Methoden zur Messung des Glanz fest. Der Glanzverlust wird oft relativ zum Anfangszustand bewertet, um die Haltbarkeit von Beschichtungen oder die Verschlechterung durch Abnutzung zu beurteilen.

In der Praxis ist Glanzabnahme ein wichtiges Qualitäts- und Wartungskriterium, etwa in der Automobil-, Holz- oder Kunststoffindustrie. Präventionsmaßnahmen umfassen härtere, UV-stabilisierte Beschichtungen, geeignete Topcoats, regelmäßige Pflege und Reinigung sowie Schutzschichten, die Abrieb und chemische Einflüsse reduzieren. Bei erheblicher Abnahme können Neukonstruktion, neue Beschichtungen oder Oberflächenbehandlungen erforderlich sein.