Gasbezug

Gasbezug bezeichnet in der Energiebranche den Beschaffungsprozess von Gas, insbesondere Erdgas, durch Endverbraucher, Versorgungsunternehmen oder industrielle Abnehmer. Er umfasst den physischen Gasfluss zum jeweiligen Zählerpunkt sowie die vertraglichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die Lieferung, Abrechnung und Versorgungssicherheit betreffen.

Der Geltungsbereich konzentriert sich primär auf Erdgas, das aus Förderungen gewonnen oder als LNG importiert wird. In integrierten Energiemärkten können auch Biogas oder synthetische Gase Teil des Gasbezugs sein, um Versorgungssicherheit zu erhöhen oder Ressourcen regional zu nutzen. Die Beschaffung erfolgt häufig über unterschiedliche Modelle, darunter langfristige Lieferverträge mit Gasproduzenten oder Pipelinebetreibern, LNG-Anbieter sowie Handel auf Großmärkten, Börsen oder Spotmärkten. Die Abrechnung erfolgt auf Basis vertraglicher Absprachen und Netzbetreiber-Vorgaben.

Messung und Lieferung erfolgen über festgelegte Zählerpunkte. Das Volumen wird meist in Normkubikmetern oder energetisch in Kilowattstunden bzw. Megawattstunden angegeben. Gleichzeitig müssen Gasqualität und der Wobbe-Index eingehalten werden, damit Gasleitungen und weiße Geräte kompatibel bleiben. In der Praxis spielen auch Netzzugang, Netznutzungsentgelte, Bilanzierung und die Rolle der Netzbetreiber eine zentrale Rolle.

Regulatorisch ist der Gasbezug oft Teil liberalisierter Märkte mit Drittzugang zu Transportsystemen, Regulierung der Netznutzungsentgelte und Aufsicht durch nationale oder europäische Behörden. Preisbildung erfolgt häufig an Hubmärkten, ergänzt durch langfristige Verträge und Speichermanagement zur Sicherstellung der Versorgung, besonders in Krisenzeiten. Umweltaspekte wie Methanausstoß und Dekarbonisierung beeinflussen zunehmend Beschaffungsstrategien.