Flächenneubedarf

Flächenneubedarf bezeichnet den zukünftigen Bedarf an neu auszuweisenden Flächen, der über den bereits vorhandenen Flächenbestand hinausgeht. Er ergibt sich aus Prognosen zu Bevölkerungs-, Haushalts- und Arbeitsplatzwachstum sowie aus Anforderungen an Verkehr, Infrastruktur, Versorgung und Grünflächen.

Die Ermittlung erfolgt typischerweise im Rahmen kommunaler oder regionaler Planungsverfahren. Sie betrachtet verschiedene Nutzungsarten wie Wohnen, Gewerbe/Industrie, Verkehrsinfrastruktur, Versorgungsflächen und Freiräume. Kennzahlen wie Flächenverbrauch pro Haushalt oder pro Arbeitsplatz sowie Potenziale zur Innenentwicklung werden gegenläufig zur Außenentwicklung bewertet. Der Zeitraum der Planung liegt häufig bei 10 bis 15 Jahren. Ein Teil des Flächenbedarfs kann durch Umnutzung oder Verdichtung innerhalb des Bestands gedeckt werden; den verbleibenden Rest weist man als Außenbedarf aus.

Flächenneubedarf ist eng mit dem Thema Flächenverbrauch verbunden und wird in vielen Rechtsräumen im Kontext von Raumordnung, Flächennutzungsplänen und Landesentwicklungsplänen diskutiert. Ziel ist es oft, Flächen effizienter zu nutzen, Innenentwicklung zu priorisieren, den Flächenverbrauch zu reduzieren und ökologische Folgen zu minimieren. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen wie Unsicherheiten in Prognosen, regionale Unterschiede und politische Zielkonflikte, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen.

In der Praxis dient der Flächenneubedarf der Steuerung von Bau- und Landschaftsentscheidungen, der Abgrenzung künftiger Flächenausweisungen und der Bewertung, in welchem Umfang neue Flächen außerhalb des Bestandstaus bleiben.