Fischgrätendiagramme

Das Fischgrätendiagramm, auch Ishikawa-Diagramm genannt, ist ein Werkzeug der qualitativen Ursachenanalyse. Es dient dazu, komplexe Problemursachen systematisch zu strukturieren und sichtbar zu machen. Typischerweise wird es im Qualitätsmanagement, in der Prozessverbesserung und in der Problemlösung eingesetzt.

Aufbau und Form: Das Diagramm hat eine horizontale Achse, an deren rechtem Ende das zu untersuchende Problem steht. Von einer Hauptachse gehen mehrere Hauptzweige ab, die gängige Ursachenkategorien repräsentieren. Häufig verwendete Kategorien in der Industrie sind Material, Maschine, Methode, Mensch, Messung und Umwelt (Umgebung). Unterzweige verfeinern die Ursachen weiter, bis zu konkreten Ursachen oder Ursachenketten erreicht sind.

Vorgehen: Zunächst wird das Problem präzise formuliert. Dann werden die Hauptkategorien gewählt, oft nach Erfahrung oder Branche angepasst. In einem Team werden Ursachen durch Brainstorming gesammelt und als Zweige ins Diagramm eingetragen. Anschließend werden Unterursachen ergänzt, Daten zur Bewertung gesammelt und potenzielle Wurzelursachen identifiziert. Häufig folgt eine weitere Analyse, etwa durch Priorisierung oder Anwendung von Methoden wie der 5-Whys-Technik oder einer Pareto-Analyse.

Anwendungen und Vorteile: Das Diagramm unterstützt interdisziplinäre Zusammenarbeit, macht Zusammenhänge sichtbar und verhindert das bloße Aufzählen von Einzelfaktoren. Es wird in Produktion, Wartung, Dienstleistungen, Gesundheitswesen und Softwareentwicklung genutzt, wo es hilft, Prozesse zu verstehen und gezielt Verbesserungen einzuleiten.

Einschränkungen: Das Diagramm basiert auf dem vorhandenen Wissen des Teams und kann subjektiv sein. Es erfasst oft Ursachen in einer Ebene und berücksichtigt nicht notwendigerweise komplexe Ursache-Wirkungs-Netzwerke. Es dient daher als exploratives Hilfsmittel, das mit weiteren Analysen ergänzt werden sollte.