EthanolWasserGemische

EthanolWasserGemische bezeichnet flüssige Mischungen aus Ethanol (C2H5OH) und Wasser. Ethanol und Wasser sind in allen Mischungsverhältnissen vollständig mischbar, sodass sich durchgehend eine homogene Flüssigkeit bildet.

Durch Wasserstoffbrückenbindungen zwischen Ethanol- und Wassermolekülen verhalten sich diese Gemische nicht wie ideale Lösungen. Unter normalen Bedingungen gibt es keine Phasenaufspaltung, dennoch zeigen sie spezielle Eigenschaften aufgrund der Intermolekularwechselwirkungen, insbesondere bei hohen Ethanolanteilen.

Ein zentrales Merkmal ist das Ethanol-Wasser-Azeotrop. Bei atmosphärischem Druck bildet sich bei ca. 95,6 Volumenprozent Ethanol (restliches Wasseranteil ca. 4,4 %) eine Zwangsstoffgemisch, das als azeotrop bezeichnet wird. Dieses azeotrope Gemisch siedet bei rund 78,1 °C (etwa nahe dem Siedepunkt von Ethanol) und hat eine andere Zusammensetzung im Dampf als in der Flüssigkeit. Dadurch lässt sich Ethanol nicht durch einfache Destillation aus dem Gemisch entfernen, wenn man das Verhältnis jenseits des azeotropen Punktes erreichen möchte.

Zur Gewinnung von nahezu reinem Ethanol aus Ethanol-Wasser-Gemischen kommen Verfahren wie azeotrope Destillation mit einem entrainer oder moderne Molekularsieb-Dehydratisierung zum Einsatz. Entrainer können Substanzen sein, die die Azeotropeigenschaften verschieben, während Molekularsiebe Wasser effektiv aus dem Gemisch entfernen.

Typische Anwendungen umfassen alkoholische Getränke, Lösungsmittel in Chemie und Industrie, sowie Biokraftstoffe. Sicherheitstechnisch sind Ethanol-Wasser-Gemische brennbar und sollten entsprechend geschützt gelagert und gehandhabt werden; längerer Haut- oder Augenkontakt kann irritieren.