Ernährungsdiagnose

Ernährungsdiagnose ist der fachliche Prozess der systematischen Bestimmung des Ernährungszustands und des Ernährungsbedarfs einer Person. Sie ist Bestandteil des Ernährungspflegeprozesses und dient der Erkennung von ernährungsspezifischen Problemen, ihrer Ursachen und der Planung von Maßnahmen zur Optimierung der Nährstoffzufuhr und der Funktion des Organismus.

Die Ernährungsdiagnose basiert auf einer ganzheitlichen Bewertung: Ernährungsanamnese (Ernährungsaufnahme, Essgewohnheiten, Appetit, Magen-Darm-Symptome, Diätformen), klinische Untersuchung (Knochendichte, Muskelsubstanz, Zeichen von Mangelzuständen), anthropometrische Messungen (Gewicht, Größe, BMI, Taillenumfang, Hautfaltendicke), biochemische Parameter (Eiweißstatus, Mikronährstoffe), funktionelle Tests (Kraftmessung). Zusätzlich werden Krankheitszustand, Beeinträchtigungen, Medikamente und soziale Rahmenbedingungen berücksichtigt. In vielen Leitlinien erfolgt die Diagnose nach festgelegten Kriterien (z. B. GLIM-Kriterien für Mangelernährung), die ein Zusammenspiel aus phänotypischen Merkmalen und ätiologischen Ursachen berücksichtigen. Ziel ist es, Mangelzustände, Risikoentwicklungen und ernährungsbedingte Funktionsbeeinträchtigungen zu erkennen und darauf basierende Interventionspläne zu erstellen.

Anwendung und Bedeutung: Ernährungsdiagnose wird im stationären und ambulanten Bereich genutzt, um individuelle Ernährungspläne, Nährstoffzufuhr, Diätformen und therapeutische Maßnahmen festzulegen sowie Verlauf und Wirksamkeit zu beobachten. Sie unterscheidet sich von der Ernährungsberatung, die laufende Beratung umfasst, und von der allgemeinen Beurteilung des Ernährungsstatus.