Erkrankungsmanagement

Erkrankungsmanagement bezeichnet einen systematischen, patientenorientierten Ansatz zur Koordination und Optimierung der Behandlung chronischer Erkrankungen. Ziel ist es, Langzeitkomplikationen zu verhindern, Symptome zu kontrollieren, die Lebensqualität zu verbessern und den Krankheitsverlauf stabil zu halten. Der Fokus liegt auf einer ganzheitlichen Versorgung, die medizinische Behandlung, Selbstmanagement, Pflege und soziale Unterstützung verknüpft.

Zentrale Bestandteile sind Risikostratifizierung und individuelle Behandlungspläne, Schulung und Aktivierung der Patienten im Selbstmanagement, regelmäßiges Monitoring von Krankheitsparametern sowie eine effektive Koordination zwischen Ärzten, Pflege, Therapeuten und weiteren Gesundheitsdiensten. Kommunikationswege, elektronische Gesundheitsakten und Telemedizin unterstützen die Kontinuität der Versorgung und ermöglichen zeitnahe Anpassungen der Therapie. Qualitäts- und Ergebnismessung dienen der Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit.

Erkrankungsmanagement kommt vor allem bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz, wie Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit, Hypertonie, COPD, Asthma oder Krebs im Langzeitverlauf. In vielen Gesundheitssystemen werden spezifische Programme angeboten, die auf bestimmte Krankheitsbilder zugeschnitten sind, einschließlich definierter Behandlungsleitlinien, Schulungsmodulen und Fall- bzw. Pflegekoordination.

Vorteile dieser Ansätze sind eine bessere Symptomkontrolle, reduzierte Krankenhausaufenthalte, effizientere Ressourcennutzung und eine patientenorientierte Versorgung. Die Effektivität hängt jedoch von Adhärenz, Akzeptanz, Interoperabilität von Informationssystemen und angemessenen Finanzierungsstrukturen ab. Rechtlich und strukturell variieren die Rahmenbedingungen; in Deutschland existieren Disease-Management-Programme (DMPs) für ausgewählte Krankheitsbilder, die von gesetzlichen Krankenversicherungen getragen werden und standardisierte Versorgungspfadien fördern. Insgesamt zielt Erkrankungsmanagement darauf ab, Qualität und Kontinuität der Versorgung für Menschen mit chronischen Erkrankungen zu erhöhen.