Erhebungsgebiet

Erhebungsgebiet bezeichnet in Statistik, Geografie und Marktforschung den geografischen Raum, aus dem Daten für eine bestimmte Erhebung gesammelt werden. Es definiert den Umfang der Datenerhebung, die relevanten Einheiten (wie Haushalte, Personen oder Betriebe) und die räumliche Abgrenzung, in der die Ergebnisse später gültig sind. Das Erhebungsgebiet kann sich an administrativen Einheiten wie Gemeinden oder Kreisen orientieren oder als eigenständige, nach Erhebungszweck festgelegte Räume auftreten.

In der Praxis wird das Erhebungsgebiet von der Zielsetzung der Erhebung und von bestehenden Geoinformationssystemen bestimmt. Bei einer Volks- oder Haushaltszählung kann es die Gesamtheit der Städte und Gemeinden eines Landes umfassen; bei regionalen Umfragen wiederum Teilräume innerhalb eines Bundeslandes. Offizielle Statistikämter verwenden oft räumliche Referenzsysteme und eindeutige Geokoordinaten oder Schlüssel (etwa Gemeindeschlüssel), um Erhebungsgebiete eindeutig zu identifizieren und Vergleiche über Zeiträume hinweg zu ermöglichen.

Das Erhebungsgebiet spielt auch eine zentrale Rolle bei der Stichprobenplanung, Datenerhebung und Gewichtung. Von der Vollzähligkeit oder Stichprobenauswahl abhängige Daten werden so auf das Erhebungsgebiet bezogen, wobei Gewichtungsverfahren nötig sind, um Verzerrungen zu reduzieren und das Ergebnis auf die Gesamtbevölkerung oder den definierten Raum zu übertragen. Änderungen in der räumlichen Zuordnung oder der Abgrenzung eines Erhebungsgebiets erfordern Anpassungen in der Datenbewertung und -interpretation.

Siehe auch: Statistik, Bevölkerungsstatistik, Geoinformationssystem, Stichprobenverfahren.