Drahtbiegen

Drahtbiegen bezeichnet das gezielte Umformen von Draht zu definierten Formen und Bauteilen durch plastische Verformung. Der Begriff wird sowohl im handwerklichen als auch im industriellen Umfeld verwendet und umfasst Verfahren vom einfachen Biegen mit Zangen bis zu automatisierten CNC-gesteuerten Drahtbiegemaschinen.

Typische Materialien sind weiche und harte Stähle, Federstähle, Edelstahl, Kupfer, Messing und Aluminium. Wichtige physikalische Effekte sind Elastizität, plastische Verformung und Federhärten; das sogenannte Rückfedern (springback) muss bei der Werkzeugauslegung berücksichtigt werden, oft durch Überbiegen oder geeignete Werkzeugeinstellungen.

Verfahren reichen von manuellem Biegen an Handwerkzeugen und Lehren über Biegen an Drehmomentgabeln, Rundbiegemodellen und Matrizen bis hin zu vollautomatischen Drahtbiegezellen mit mehreren Achsen, Zuführungen, Schneideeinheiten und Entnahmevorrichtungen. Zubehör umfasst Mandrel, Rollenwerkzeuge, Formen und Spannmittel. Wärmebehandlung oder Glühen kann zum Entspannen oder Erzielen gewünschter mechanischer Eigenschaften eingesetzt werden.

Anwendungsfelder sind Möbelbeschläge, Schmuck, Klammern und Haken, Feder- und Kontaktteile, medizintechnische Komponenten, Automobilbau und Kunst. Qualitätskriterien sind Maßhaltigkeit, Oberfläche ohne Kerben, geringe Rissbildung und reproduzierbare Taktzeiten in der Serienfertigung.

Sicherheitsaspekte betreffen Schutz vor scharfkantigen Enden, Quetschstellen an Maschinen sowie Schutzbrillen und Handschuhe. Planung und Werkzeugauslegung sind entscheidend, um Materialversagen, Nacharbeit und Ausschuss zu minimieren.