Doppelverantwortung

Doppelverantwortung bezeichnet in der Regel eine Situation, in der Verantwortung für eine Handlung oder ein Ergebnis gleichzeitig oder in zwei unterschiedlichen Rollen oder Ebenen getragen wird. Der Begriff betont, dass Verantwortlichkeit nicht eindeutig einer einzelnen Person oder Stelle zugeordnet ist, sondern zwischen Akteuren oder Normen geteilt oder verschoben werden kann. Er kommt in Literatur aus Ethik, Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft und Governance vor.

Es lassen sich verschiedene Ausprägungen unterscheiden. Eine geteilt geteilte Verantwortlichkeit liegt vor, wenn mehrere Akteure gemeinsam für ein Ergebnis eintreten oder dafür haftbar gemacht werden können. Eine Mehrfachverantwortung ergibt sich, wenn eine Person oder Instanz zugleich in mehreren Rollen Verantwortung trägt, etwa als Leitungsperson mit zugleich fachlicher und überwachender Funktion. In Organisationen gehören oft Management und Aufsichtsorgan zu den Trägern der Doppelverantwortung; in der Politik kann es eine Doppelverantwortung zwischen Exekutive und Legislative geben.

Anwendungsfelder finden sich vor allem in Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen und im institutionellen Governance-Kontext. In Unternehmen können Vorstand und Aufsichtsrat sowie Fachabteilungen unterschiedliche Verantwortlichkeiten haben und gleichzeitig Rechenschaft gegenüber Eigentümern, Gesetzen und Stakeholdern ablegen. In der öffentlichen Verwaltung bestehen Konflikte zwischen politischen Zielen und rechtlichen Pflichten, wodurch klare Zuständigkeiten erforderlich sind, um Rechenschaftspflicht sicherzustellen.

Kritisch diskutiert wird, wie Doppelverantwortung Zuständigkeiten verdeutlicht oder verwischt. Vorteile liegen in breiter Abstimmung und Redundanz, während Risiken Diffusion von Verantwortlichkeit und Konflikte darstellen. Geeignete Governance-Strukturen, klare Berichtswege und definierte Verantwortlichkeitslinien sind zentrale Gegenmaßnahmen. See also: Verantwortlichkeit, Mitverantwortung, Haftung.