Home

Dissoziationsrate

Dissoziationsrate bezeichnet in der Chemie die Geschwindigkeit, mit der ein gebundener Komplex AB in seine Bestandteile zerfällt. Im einfachen Gleichgewicht AB ⇌ A + B folgt die Dissoziation üblicherweise einer ersten Ordnung: v_dis = k_off [AB], wobei k_off der Desorptions- bzw. Dissoziationsratenkonstante in s^-1 ist. Die Gegenreaktion wird durch v_on = k_on [A][B] beschrieben, wobei k_on in M^-1 s^-1 gemessen wird. Im Gleichgewicht gilt K_eq = k_on/k_off; das Dissoziationsäquivalent ist K_d = k_off/k_on. Die Dissoziationsrate charakterisiert, wie schnell der gebundene Zustand verloren geht; in komplexeren Systemen kann sie mehrstufig oder zustandsspezifisch sein.

Messung und Interpretation: Die Dissoziationskinetik wird meist durch zeitaufgelöste Messungen bestimmt, z. B. mittels Stopped-Flow, Oberflächenplasmonenresonanz

Faktoren: Die Dissoziationsrate hängt stark von Temperatur, Lösungsmittel, Ionenstärke und der Konformation des Komplexes ab. Höhere

(SPR)
oder
zeitaufgelöster
Fluoreszenz.
Aus
dem
Abklingen
der
gebundenen
Fraktion
über
die
Zeit
lässt
sich
k_off
durch
fitting
exponentieller
Funktionen
ableiten.
Zusammen
mit
k_on
liefert
dies
die
Bindungskonstante
und
ihr
umgekehrtes
Dissoziationskonstante
K_d.
Temperatur
erhöht
typischerweise
k_off
(Aktivierungsenergie).
Mutationen,
Allostereffekte
oder
Änderungen
der
Ligandenbindung
können
k_off
erhöhen
oder
senken,
wodurch
die
Stabilität
der
Bindung
beeinflusst
wird.
In
biologischen
Systemen
bestimmt
k_off
oft
die
Dynamik
von
Signalwegen
und
Reaktionsketten,
insbesondere
bei
reversibler
Bindung.