Direktmessung

Direktmessung bezeichnet in der Messtechnik eine Messmethode, bei der die gesuchte Größe unmittelbar durch ein Messsystem erfasst wird, das direkt auf die Größe reagiert oder sie widerspiegelt. Das heißt, der Messwert entspricht direkt der Größe, ohne dass aus weiteren Größen oder Modellen eine Umrechnung erfolgen muss.

Im Gegensatz dazu steht die Indirektmessung, bei der der Messwert aus einer oder mehreren beobachteten Größen hergeleitet wird, meist über eine bekannte Beziehungsform oder ein Modell. Häufig sind Kalibrierung und Unsicherheitsanalyse nötig, da die Zuordnung zur Zielgröße indirekt erfolgt und von Annahmen abhängen kann. Die Unsicherheit wird typischerweise aus der Unsicherheit der Messgrößen und der Modellannahmen abgeleitet.

Beispiele für Direktmessung: Länge mit einem Lineal oder Messschieber, Masse mit einer Waage, Zeit mit einer Stoppuhr, Temperatur mit einem Thermometer, elektrischer Widerstand oder Spannung mit entsprechenden Messgeräten, Position mit einem Encoder. Beispiele für Indirektmessung: Bestimmung der Dichte eines Objekts durch Messung von Masse und Volumen sowie deren Verhältnis; Bestimmung der Kraft durch Messung der Dehnung eines elastischen Elements unter Anwendung des Hooke-Gesetzes; Bestimmung chemischer Eigenschaften durch Reaktions- oder Kalibrierungsverfahren, bei denen aus gemessenen Größen auf die Zielgröße geschlossen wird.

Vorteile der Direktmessung sind einfache Interpretation, direkte Traceability und oft geringere Komplexität der Fehleranalyse. Nachteile entstehen, wenn kein direktes Messprinzip existiert oder extreme Messbedingungen eine direkte Messung erschweren. In der Praxis verbinden sich direkte und indirekte Ansätze je nach Messziel und Messumgebung.